Publikationen

Sicherheit mit oder vor Russland?

Einleitung Für die Einbindung Russlands in ein kooperatives gesamteuropäisches Sicherheitssystem und die Entwicklung einer strategischen Partnerschaft war die erste Dekade des neuen Jahrtausends ein verlorenes Jahrzehnt der Entfremdung voller Krisen und Konflikte: die NATO-Erweiterungen, die Krise der Rüstungskontrolle und die Energiefrage mögen hier als Stichworte genügen. Acht Jahre amerikanischer Unilateralismus unter George W. Bush trugen ebenso dazu bei, wie das von Moskau mitunter rüde präsentierte neue Selbstbewusstsein, welches bisweilen auch die Grenze zur Selbstüberschätzung überschritt. Dieses Selbstbewusstsein resultierte vor allem aus dem singulären Wirtschaftswachstum auf Grundlage explodierender Ölpreise. Allerdings haben die globale Finanz- und Wirtschaftskrise und der damit verbundene Fall der Rohstoffpreise nicht nur den Boom der letzten Jahre beendet, sondern auch die strukturelle Schwäche der russischen Wirtschaft offenbart.
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Internationale Politik und Gesellschaft, 2/2010, S. 65-78.

Regional Challenges to the NPT Regime: Focus on North Korea and Iran

Thank you very much for inviting me here today. The conference reminds us that Japan and Germany are well advised to work together towards peace and security. This is not just an obligation in light of the historical role played by our two countries in the outbreak of and the crimes committed during the Second World War. It is also a task we share in view of our responsibilities in our respective regional environments and in international politics. Japan and Germany should work together to strengthen the rules and standards in international politics and to build up new fields for co-operation and stability in international politics. I believe that the combination of regional security, disarmament and arms control offers a great opportunity.
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Tokyo, 08.03.2010

Atomare Anarchie versus atomwaffenfreie Welt: Zur Zukunft des nuklearen Nichtverbreitungsvertrages.

Vor 40 Jahren trat der Vertrag über die Nichtweiterverbreitung von Atomwaffen (NVV) in Kraft. Seitdem ist der Atomwaffensperrvertrag der Eckpfeiler der weltweiten Bemühungen, die Verbreitung von Atomwaffen zu verhindern und die nukleare Abrüstung zu stärken. Trotz aller Defizite und Schwächen hat der Nichtverbreitungsvertrag wesentlich zur Eindämmung der nuklearen Proliferation beigetragen. Gleichzeitig stellte er sicher, dass die Mitgliedstaaten unter Kontrolle und Aufsicht der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) die nuklearen Technologien für zivile Zwecke nutzen konnten und gab den Staaten ein Sicherheitsgefühl in Bezug auf die Kapazitäten ihrer Nachbarn. Bei aller Kritik hat der NVV immerhin erreicht, dass die Zahl der Atommächte die Zehnermarke bis heute nicht überschritten hat. Nur Indien, Pakistan und Israel befinden sich außerhalb des globalen Nichtverbreitungsregimes - Nordkorea hat seinen Austritt erklärt. Demgegenüber haben unter anderem die Ukraine, Belarus, Kasachstan, Südafrika, Brasilien, Argentinien, Taiwan und zuletzt Libyen ihre nuklearen Waffenprogramme beendet bzw. darauf verzichtet solche zu entwickeln. Dennoch: Noch immer bedrohen mehr als 20.000 Nuklearwaffen die Menschheit und 40 weitere Länder verfügen über eine ausreichende Infrastruktur, um sich eigene Arsenale aufzubauen. Und nach Nordkorea scheint nun auch Iran nach der Bombe zu greifen. Es mangelt also beileibe nicht an Herausforderungen für das globale Nichtverbreitungsregime. (...)
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Nord-Süd Info-Dienst Nr. 103-2010, März 2010

Die Angst bleibt

Neue Ideen und mehr Engagement sind gefragt im Kampf gegen den islamistischen Terrorismus. Ein Präventionsprogramm und ein Stück mehr Realismus könnten helfen, ein Jahrzehnt der Angst zu verhindern. Das Jahrzehnt ist vergangen, die Angst bleibt. Es reicht schon der Blick auf den vergangenen Monat, um jede Hoffnung zu dämpfen, die Gefahr des internationalen Terrorismus könnte in absehbarer Zeit nachlassen. Das nur durch den Mut eines Passagiers verhinderte Inferno in einem Flugzeug kurz vor Detroit, der Selbstmordanschlag mit 100 Toten bei einem Volleyballspiel in Pakistan, der knapp gescheiterte Angriff eines Islamisten auf den Dänen Kurt Westergaard, den Zeichner der Mohammed-Karikaturen, und die Drohungen von El Kaida gegen die Botschaften der USA und Großbritanniens im Jemen sprechen eine klare Sprache. Seit dem 11. September 2001 stellt der globale Terrorismus eine der größten inländischen und internationalen Herausforderungen für Deutschland dar. Neben Afghanistan und Pakistan macht vor allem der Jemen in jüngster Zeit immer häufiger Schlagzeilen als Operationsgebiet des Terrornetzwerks El Kaida. (...)
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The European, 02.02.2010

Towards a successful NPT Review Conference 2010

Ladies and Gentlemen, Dear comrades, it's a pleasure and an honour for me to open the second session of the SI Committee on Disarmament here today in New York. Before I give the word to Marc Saxer I want to thank him and the Friedrich-Ebert-Foundation for their excellent work. After years in the doldrums, there is once more wind in the sails of nuclear arms control. Important aims and proposals of the arms control community, which in recent decades have been worked out by nongovernmental organizations, think tanks, and commissions, alike are once again an integral part of world politics. During the eight years of the George W. Bush administration the arms control and disarmament process, which was launched after the Cold War, was systematically neutered and reversed. (...)
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New York, 17.11.2009

New Geostrategic Challenges for Disarmament - what Role for the UN?

Ladies and Gentlemen, its an honor and a pleasure for me to speak here in front of high ranking round of experts. I would also like to thank Marc Saxer and the Friedrich-Ebert-Foundation for their excellent work. After years in the doldrums, there is once more wind in the sails of nuclear arms control. Important aims and proposals of the arms control community, which in recent decades have been worked out by nongovernmental organizations, think tanks, and commissions are once again an integral part of world politics. During the eight years of the George W. Bush administration the arms control and disarmament process was systematically neutered and reversed. I welcome the negotiations between U.S. President Obama and Russian President Medvedev to cut the American and Russian nuclear arsenals by as much as a third, laying out a path to replace the Strategic Arms Reduction Treaty (START) that will expire in December 2009. President Obama?s decision to cancel the deployment of ABM systems in Poland and Czechia facilitates the conclusion of negotiations which would send out a signal that nuclear weapon states are prepared to follow their obligations to disarm under Art VI of the NPT. (...)
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New York, 17.11.2009

60 Jahre NATO: Zwischen Irrelevanz und Überforderung

60 Jahre nach seiner Gründung befindet sich das "erfolgreichste Militärbündnis aller Zeiten" (Volker Rühe) wieder einmal in der Krise. Diese ist auch auf unterschiedliche Bedrohungsperzeptionen und Sicherheitskonzepte zurückzuführen - nicht nur diesseits und jenseits des Atlantiks, sondern auch innerhalb der Europäischen Union. Amerikanische Allmachtsvorstellungen sind dabei ebenso von der Wirklichkeit widerlegt worden, wie der europäische (Irr-)Glaube, die Europäische Union als Gegengewicht zu den USA konstruieren zu können. Dabei reüssierte die NATO noch bis Ende der neunziger Jahre als institutionelle "Allzweckwaffe". Immerhin hat das Bündnis seit dem Ende des Ost-West-Konflikts zwei Erweiterungsrunden hinter sich gebracht, mit dem NATO-Russland-Rat, dem Euroatlantischen Partnerschaftsrat, den Partnerschaften für den Frieden und dem Mittelmeerdialog eine ganze Palette von Kooperationsgremien entwickelt und sich auf dem Balkan und in Afghanistan einmal mehr, einmal weniger erfolgreich als Subunternehmer der UNO betätigt - im Kosovo führte es 1999 gar einen Krieg ohne Mandat des UN-Sicherheitsrates. Zu ihren Hochzeiten verstand sich die NATO sowohl als kollektives Verteidigungsbündnis, kooperatives Sicherheitssystem, bewaffneter Arm der UNO und gesamteuropäische Alternative zur OSZE. (...)
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WeltTrends, Heft 68, September/Oktober 2009, S. 75-85

Regionale Sicherheitsgemeinschaften als Bausteine für den weltweiten Frieden?

Zusammenfassung: Der vorliegende Text geht der Frage nach, inwieweit regionale Sicherheitsgemeinschaften in Lateinamerika, Afrika und Asien einen Beitrag zur Entschärfung des Nord-Süd-Konflikts und zur Sicherung des weltweiten Friedens leisten können. Die europäische Erfahrung zeigt, dass regionale Organisationen mit verschiedenen Maßnahmen besser gewaltsamen Konflikten vorbeugen und vorhandene Konflikte lösen können als Staaten. Regionale und interregionale Kooperation sind zudem dringend notwendig, um den sicherheitspolitischen Herausforderungen zu begegnen. Dies gilt sowohl für die Bekämpfung der Ursachen von Sicherheitsrisiken als auch für die Abwendung akuter Bedrohungen. Die Erfolge dieser Prozesse führen schließlich zu einer Transformation der Beziehungen zwischen den Staaten.
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Zeitschrift für Außen- und Sicherheitspolitik (ZfAS) 4/2009, S. 473-495.

Für eine atomwaffenfreie Welt!

Der 6. August 1945 veränderte die Weltgeschichte mit einem Schlag: Der gleißende Blitz und die pilzförmige Wolke über Hiroshima und Nagasaki wurden zum Symbol für die apokalyptische Zerstörungskraft atomarer Waffen, deren Zähmung seitdem die Weltpolitik bestimmt. Über die Zahl der Todesopfer gibt es keine genauen Angaben. Die Gesamtzahl einschließlich derjenigen, die an den Langzeitfolgen der Strahlung starben, wird aber auf über 200.000 Menschen geschätzt. Die Konsequenz aber war nicht eine weltweite Ächtung der Atomwaffe; ihr gewaltiges Vernichtungspotenzial entwickelte sich im Gegenteil zu einem Machtfaktor der internationalen Politik. Auch mit dem Ende des Ost-West-Konflikts war die atomare Gefahr keineswegs gebannt. Die große Zahl neuer Atomwaffen, der Handel mit Nuklearmaterial, die neu entwickelten technischen Möglichkeiten zu begrenzten atomaren Schlägen und das Streben weiterer Länder nach Atomwaffen stellen weiterhin eine existenzielle Bedrohung für die Menschheit dar. (...)
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Köln, 06.08.2009

Für eine neue Ära der Rüstungskontrolle

Der amerikanische und russische Präsident werden heute in Moskau ein neues Kapitel der Abrüstung aufschlagen und die Skeptiker widerlegen. Denn kaum hatte Barack Obama in Prag seine Rede über eine atomwaffenfreie Welt beendet, meldete sich schon der Chor der Bedenkenträger zu Wort und sprach von einem "schönen Traum" (Josef Joffe, Die Zeit, 16.04.2009) oder sogar einem "Albtraum" (Michael Stürmer, Die Welt, 06.04.2009), der "auf absehbare Zeit nicht zu erreichen" sei (Ulrich Weisser, Kölner Stadt-Anzeiger, 9.04.2009). (...)
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Kölner Stadt-Anzeiger, 06.07.2009

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