Publikationen

Das neue strategische Konzept der NATO

Die NATO ist wieder einmal dabei, sich neu zu definieren. Der erste Generalsekretär des Bündnisses, der Brite Lord Ismay, brachte den Daseinszweck der alten NATO noch prägnant auf den Punkt, als er bemerkte, sie sei dazu da "to keep the Americans in, the Russians out and the Germans down". Ganz so einfach lässt sich das Aufgabenspektrum des Bündnisses nun mehr 61 Jahre nach seiner Gründung nicht mehr beschreiben. Heute vereinigt die NATO in sich 70 Prozent aller Militärausgaben des Planeten und übertrifft so alle potenziellen Rivalen. Das Bündnis ist also eine bemerkenswert erfolgreiche Organisation. Es ist allerdings auch bemerkenswert unsicher, was seine Rolle und seine Zukunft angeht. Denn wer ist heute Gegner? Was sind gemeinsame Interessen? Und wie geht man mit Krisen richtig um? (...)
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Nord-Süd Info-Dienst, 104/2010, S. 2-6

Scheitert die internationale Gemeinschaft in und an Afghanistan?

Die internationale Staatengemeinschaft bemüht sich seit nunmehr fast neun Jahren um eine Stabilisierung Afghanistans. Auch wenn es seit 2001 unbestreitbare Erfolge gibt, führt kein Weg an der Erkenntnis vorbei, dass das internationale Engagement in Afghanistan sich in einer kritischen Phase mit offenem Ausgang befindet. Zu einer kritischen Bilanz gehört auch, die Fehler und Versäumnisse der Vergangenheit klar zu benennen. Dabei nutzt es überhaupt nichts, mit dem Finger ausschließlich auf die USA zu zeigen, zumal durchaus auch einige selbstkritische Anmerkungen hinsichtlich des deutschen Engagements hier angebracht sind. (...)
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Berlin, Juli 2010

Streitfrage: Der START-II-Vertrag - ein Durchbruch in der nuklearen Abrüstung?

Anlass zur Hoffnung Die Tinte unter dem neuen START-Abkommen war noch nicht trocken, da meldeten sich schon die üblichen Mahner und Bedenkenträger zu Wort, um das Vertragswerk zu zerreden und zu relativieren: Die konkrete Abrüstung sei nur minimal, die Ratifizierung in Kongress und Duma nicht gesichert, zudem behalte sich Russland das Recht vor, aus dem neuen START-Vertrag auszusteigen, sollte es die geplante US-Raketenabwehr in Europa als Bedrohung für seine Sicherheit ansehen usw. usf. Daran ist eines richtig: Der jetzt ausgehandelte Vertrag kann nur als Einstieg in den Ausstieg gesehen werden. Richtig ist auch, nach der angestrebten Reduzierung verfügen beide atomaren Supermächte zweifellos nach wie vor über gewaltige Mengen an Trägersystemen und Sprengköpfen, die Jahrzehnte nach dem Ende des Kalten Krieges weder militärstrategisch noch geopolitisch einen Sinn machen.
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Neues Deutschland, 07.05.2010

Security with or against Russia?

Introduction As far as integrating Russia in a cooperative pan-European security system and developing a strategic partnership are concerned, the first 10 years of the new millennium amounted to a lost decade of estrangement, fraught with crises and conflicts: one need mention here only NATO enlargement, arms control crises, and the energy question. Eight years of American unilateralism under George W. Bush also contributed to Moscow's, from time to time, rather brash new self-assurance, which now and again got rather ahead of itself. This self-assurance was primarily the result of the unprecedented economic growth based on skyrocketing oil prices. The global financial and economic crisis and the attendant fall in commodity prices have not only ended the boom of recent years, but also revealed the structural weaknesses of the Russian economy. (...)
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Internationale Politik und Gesellschaft, 2-2010, Page 65-78, 20.04.2010

The NPT-Review Conference: Chance and Challenge for the EU

- The European Union has identified the proliferation of weapons of mass destruction as a key threat to its security and considers the Non-Proliferation Treaty (NPT) as a cornerstone of it strategy of fighting the spread of WMD. A successful outcome of the next NPT Review Conference in May 2010 is thus of essential interest to the Union. - Why is NPT important in Europe? Because disarmament and arms control created the basis for European integration. Disarmament minimized the risk of armed conflict between participating countries and also founded a new sense confidence between European states. - The failure of NPT talks will foster the ambitions of states seeking nuclear weapons, which will then further undermine the existence of NPT. Member states should therefore renew their commitment to nuclear disarmament as stated in Article VI of the treaty. (...)
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Madrid, 09.04.2010

Nuclear Shadows

When Barack Obama gave his Berlin speech on 24 March 2008, his noble gesture in coming out in favour of a world without nuclear weapons was the point at which he received by far and away the greatest applause. "This", the democratic presidential candidate said, "is the moment when we must renew our commitment to a world without nuclear weapons". And it is a fact that nuclear disarmament is more urgent today than ever before. Although the Cold War has been over for more than 20 years, plans are still being developed, especially by the United States, which envisage nuclear war as part of a flexible response strategy, rather than as an apocalyptic move, as a limited - and therefore potentially successful - operation. (...)
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FES, Stockholm

Sicherheit mit oder vor Russland?

Einleitung Für die Einbindung Russlands in ein kooperatives gesamteuropäisches Sicherheitssystem und die Entwicklung einer strategischen Partnerschaft war die erste Dekade des neuen Jahrtausends ein verlorenes Jahrzehnt der Entfremdung voller Krisen und Konflikte: die NATO-Erweiterungen, die Krise der Rüstungskontrolle und die Energiefrage mögen hier als Stichworte genügen. Acht Jahre amerikanischer Unilateralismus unter George W. Bush trugen ebenso dazu bei, wie das von Moskau mitunter rüde präsentierte neue Selbstbewusstsein, welches bisweilen auch die Grenze zur Selbstüberschätzung überschritt. Dieses Selbstbewusstsein resultierte vor allem aus dem singulären Wirtschaftswachstum auf Grundlage explodierender Ölpreise. Allerdings haben die globale Finanz- und Wirtschaftskrise und der damit verbundene Fall der Rohstoffpreise nicht nur den Boom der letzten Jahre beendet, sondern auch die strukturelle Schwäche der russischen Wirtschaft offenbart.
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Internationale Politik und Gesellschaft, 2/2010, S. 65-78.

Regional Challenges to the NPT Regime: Focus on North Korea and Iran

Thank you very much for inviting me here today. The conference reminds us that Japan and Germany are well advised to work together towards peace and security. This is not just an obligation in light of the historical role played by our two countries in the outbreak of and the crimes committed during the Second World War. It is also a task we share in view of our responsibilities in our respective regional environments and in international politics. Japan and Germany should work together to strengthen the rules and standards in international politics and to build up new fields for co-operation and stability in international politics. I believe that the combination of regional security, disarmament and arms control offers a great opportunity.
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Tokyo, 08.03.2010

Atomare Anarchie versus atomwaffenfreie Welt: Zur Zukunft des nuklearen Nichtverbreitungsvertrages.

Vor 40 Jahren trat der Vertrag über die Nichtweiterverbreitung von Atomwaffen (NVV) in Kraft. Seitdem ist der Atomwaffensperrvertrag der Eckpfeiler der weltweiten Bemühungen, die Verbreitung von Atomwaffen zu verhindern und die nukleare Abrüstung zu stärken. Trotz aller Defizite und Schwächen hat der Nichtverbreitungsvertrag wesentlich zur Eindämmung der nuklearen Proliferation beigetragen. Gleichzeitig stellte er sicher, dass die Mitgliedstaaten unter Kontrolle und Aufsicht der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) die nuklearen Technologien für zivile Zwecke nutzen konnten und gab den Staaten ein Sicherheitsgefühl in Bezug auf die Kapazitäten ihrer Nachbarn. Bei aller Kritik hat der NVV immerhin erreicht, dass die Zahl der Atommächte die Zehnermarke bis heute nicht überschritten hat. Nur Indien, Pakistan und Israel befinden sich außerhalb des globalen Nichtverbreitungsregimes - Nordkorea hat seinen Austritt erklärt. Demgegenüber haben unter anderem die Ukraine, Belarus, Kasachstan, Südafrika, Brasilien, Argentinien, Taiwan und zuletzt Libyen ihre nuklearen Waffenprogramme beendet bzw. darauf verzichtet solche zu entwickeln. Dennoch: Noch immer bedrohen mehr als 20.000 Nuklearwaffen die Menschheit und 40 weitere Länder verfügen über eine ausreichende Infrastruktur, um sich eigene Arsenale aufzubauen. Und nach Nordkorea scheint nun auch Iran nach der Bombe zu greifen. Es mangelt also beileibe nicht an Herausforderungen für das globale Nichtverbreitungsregime. (...)
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Nord-Süd Info-Dienst Nr. 103-2010, März 2010

Die Angst bleibt

Neue Ideen und mehr Engagement sind gefragt im Kampf gegen den islamistischen Terrorismus. Ein Präventionsprogramm und ein Stück mehr Realismus könnten helfen, ein Jahrzehnt der Angst zu verhindern. Das Jahrzehnt ist vergangen, die Angst bleibt. Es reicht schon der Blick auf den vergangenen Monat, um jede Hoffnung zu dämpfen, die Gefahr des internationalen Terrorismus könnte in absehbarer Zeit nachlassen. Das nur durch den Mut eines Passagiers verhinderte Inferno in einem Flugzeug kurz vor Detroit, der Selbstmordanschlag mit 100 Toten bei einem Volleyballspiel in Pakistan, der knapp gescheiterte Angriff eines Islamisten auf den Dänen Kurt Westergaard, den Zeichner der Mohammed-Karikaturen, und die Drohungen von El Kaida gegen die Botschaften der USA und Großbritanniens im Jemen sprechen eine klare Sprache. Seit dem 11. September 2001 stellt der globale Terrorismus eine der größten inländischen und internationalen Herausforderungen für Deutschland dar. Neben Afghanistan und Pakistan macht vor allem der Jemen in jüngster Zeit immer häufiger Schlagzeilen als Operationsgebiet des Terrornetzwerks El Kaida. (...)
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The European, 02.02.2010

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