Erwartungen und Hoffnungen an die neue US-Regierung
Zunächst einmal möchte ich vorweg schicken, dass ich glaube, dass die Erwartung vieler Europäer, der Ausgang der amerikanischen Präsidentschaftswahlen werde zu grundsätzlichen Änderungen in Washingtons Außenpolitik führen, enttäuscht werden wird. Bestimmte Dinge im transatlantischen Verhältnis werden unabhängig von Personen immer zu Diskussionen, Interessenunterschieden und gelegentlich auch Reibungen führen. Egal, wer die Wahl gewinnt, wir werden nicht plötzlich in ein transatlantisches Paradies eintreten. Zumal der nächste Präsident angesichts der schweren Krise des amerikanischen Finanzsystems, die sich in ihrem Ausmaß nur noch mit der Weltwirtschaftskrise von 1929 vergleichen lässt, vor weit größeren Herausforderungen stehen wird als viele seiner Vorgänger. Ich erwarte deshalb unabhängig vom Wahlausgang eine Rückkehr zum Multilateralismus. Dies bedeutet aber auch, dass sowohl John McCain als auch Barack Obama die Europäer verstärkt in die Pflicht nehmen werden. Oder konkreter: Der nächste Präsident wird von den Europäern mehr Unterstützung im Irak und in Afghanistan fordern. (...)
Veröffentlicht:
Berlin, 31.10.2008