Publikationen

Krise der liberalen Ordnung

Vor 26 Jahren verabschiedeten 120 Staaten das Statut von Rom, welches die Rechtsgrundlage für den Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) schuf, der vier Jahre später seine Tätigkeit aufnahm. Die Errichtung des ersten universalen und permanenten internationalen Strafgerichtshofs war ein historischer Meilenstein in der Entwicklung des internationalen Völkerstrafrechts. Seit 2002 befasst sich der IStGH mit den schwersten Verbrechen, „welche die internationale Gemeinschaft als Ganze berühren“, wie es in Artikel 5 des Römer Statuts heißt. Zu diesen Verbrechen gehören Völkermord, Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Kriegsverbrechen und das Verbrechen der Aggression. Bisher wurden 32 Gerichtsfälle vor dem Internationalen Strafgerichtshof verhandelt. Insgesamt 124 Staaten sind mittlerweile Vertragsstaaten des IStGH, darunter alle Mitgliedstaaten der Europäischen Union sowie zahlreiche Staaten aus Afrika, Asien und Lateinamerika.
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IPG-Journal.de, 29.07.2024

The Transatlantic Community and the Global South in the Age of Great Power Rivalry

In 1980, the Independent Commission for International Development Issues, chaired by former German Chancellor Willy Brandt, published a landmark report entitled “North-South: A Program for Survival.” In the midst of the tensions of the Cold War, the “Brandt Report” addressed the entrenched...
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Artikel auf American German Institute, 20.05.2024

Strategische Neuausrichtung: Europas Antwort auf die Rückkehr von Geopolitik und Geoökonomie

Wir leben in Zeiten großer globaler Veränderungen. Es herrscht wieder Krieg in Europa. Der russische Überfall auf die Ukraine hat nicht nur die sicherheitspolitischen Grundlagen Europas, welche wir mit der Schlussakte von Helsinki 1975 und der Charta von Paris 1990 mühsam errichtet hatten, zerstört, sondern auch eine neue Phase der Ordnung der Welt eingeläutet. Die »Pax Americana« scheint endgültig zu Ende zu gehen. Nach mehreren Jahrhunderten westlicher Dominanz verschiebt sich das globale Machtgleichgewicht in Richtung indopazifischer Raum und jener Länder, die wir einst als »Dritte Welt« bezeichneten. Wir befinden uns längst auf dem Weg hin zu einer multipolaren Ordnung, in der mehrere regionale und globale Machtzentren um Macht und Einfluss konkurrieren.
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In: Wirtschaftsforum der SPD (Hg.), Geoeconomics. Ökonomie und Politik in der Zeitenwende, Dietz Verlag, S. 91-94.

Neues Machtgleichgewicht

Die westlich dominierte Weltordnung wird von einem Konzert der fünf Großmächte abgelöst, glaubt Herfried Münkler. Wo bleibt Europa? Europa und die Welt befinden sich im Umbruch. Die „Pax Americana“ scheint zu Ende zu gehen und die Sicherheits- und Friedensordnung Europas ist zerfallen. Nach...
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IPG-Journal.de, 05.02.2024 

Atomare Gespenster vertreiben

Die EU braucht keine Atombombe. Für die Sicherheit sind andere Schritte nötig. Ein Gespenst geht um in Europa – das Gespenst einer europäischen Atombombe. Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine wird wieder verstärkt über eine eigenständige nukleare Fähigkeit Europas diskutiert. In jüngster Zeit haben der ehemalige grüne Außenminister Joschka Fischer und der Politikwissenschaftler Herfried Münkler angesichts des Kriegs in der Ukraine und der Gefahr einer Wiederwahl Donald Trumps in den USA die Entwicklung gemeinsamer atomarer Fähigkeiten gefordert (...)
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Frankfurter Rundschau, 8.12.2023

Der Globale Süden und die Ignoranz des Westens

In ihrem Buch „Wir sind nicht alle. Der Globale Süden und die Ignoranz des Westens“ beleuchten die Autoren Johannes Plagemann und Henrik Maihack unterschiedliche Wahrnehmungen und Erwartungen der Länder des Globalen Südens in Bezug auf die Weltpolitik. In insgesamt vier Kapiteln zeigen die Autoren auf, warum der Globale Süden aufgrund unterschiedlicher historischer Erfahrungen die lange Zeit vom Westen dominierte internationale Ordnung mit einer gewissen Skepsis betrachtet, warum „der Westen“ den Gesellschaften und Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas besser zuhören muss und warum eine multipolare Welt mit einem erstarkten Globalen Süden auch für Europa neue Chancen eröffnet (...)
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Artikel auf blog-der-republik.de, 13.11.2023

Was heißt Europäische Sicherheits- und Friedenspolitik?

1. Einleitung – Eine Welt im Umbruch „Die alte Welt liegt im Sterben, die neue ist noch nicht geboren: Es ist die Zeit der Monster“ – mit diesen Worten beschrieb der italienische Kommunist und Philosoph Antonio Gramsci die weltpolitischen Umbrüche zwischen dem Ende des Ersten Weltkriegs im Jahr 1918 und dem Beginn des Zweiten Weltkriegs im Jahr 1939. Auch heute erleben wir wieder Zeiten großer Umbrüche und globaler multipler Großkrisen: Der Aufstieg neuer und alter Mächte, der Krieg in Europa, die Klimakrise, die Folgen der Pandemie, die Entwicklung neuer Technologien und der Wandel von Wirtschaft und Arbeit. Wir sind mitten in einer Zeitenwende der Weltpolitik. Die internationale Ordnung sortiert sich neu. Nach fünf Jahrhunderten westlicher Dominanz beanspruchen aufstrebende Mächte in Asien, Afrika und Lateinamerika die internationale Ordnung mitzuprägen und mitzugestalten. Das globale Mächtegleichgewicht verschiebt sich deutlich in Richtung indopazifischer Raum und jener Länder, die wir einst abschätzig als „Dritte Welt“ bezeichneten. (...)
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Zeitschrift für sozialistische Wirtschaft und Politik, 256 – 03/23, S. 13-18.

Kampf der Giganten

„Lasst China schlafen, denn wenn es erwacht, wird es die Welt erschüttern“ – so lautet ein Zitat, welches oft Napoleon Bonaparte zugeschrieben wird. Unabhängig davon steht eines fest: Nach mehr als 150 Jahren ist China wiedererwacht und zu einer bedeutenden Weltmacht aufgestiegen. Das „Machtbeben“, welches der Aufstieg Chinas ausgelöst hat, ist weltweit spürbar. Nach Jahrhunderten westlicher Dominanz verschieben sich die globalen Machtpole gen Osten. Klassische Großmacht- und Geopolitik sind wieder auf dem Vormarsch. Die liberale, regelbasierte Ordnung, welche die letzten siebzig Jahre währte, scheint sich hingegen endgültig ihrem Ende zuzuneigen. Wir erleben gegenwärtig eine Zeitenwende der Weltpolitik und das Entstehen einer neuen globalen Machtstruktur.(...)
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IPG-Journal.de, 28.06.2023

Die Zeit der Monster: Vom unipolaren Moment zurück zum globalen Mächtekonzert

„Die alte Welt liegt im Sterben, die neue ist noch nicht geboren: Es ist die Zeit der Monster“ – mit diesen Worten beschrieb der italienische Kommunist und Philosoph Antonio Gramsci die weltpolitischen Umbrüche zwischen dem Ende des Ersten Weltkriegs im Jahr 1918 und dem Beginn des Zweiten Weltkriegs im Jahr 1939. Auch heute erleben wir wieder Zeiten großer Umbrüche und globaler multipler Großkrisen: Der Aufstieg neuer und alter Mächte, der Krieg in Europa, die Klimakrise, die Folgen der Pandemie, die Entwicklung neuer Technologien und der Wandel von Wirtschaft und Arbeit. Wir sind mitten in einer Zeitenwende der Weltpolitik. Die internationale Ordnung sortiert sich neu. Nach fünf Jahrhunderten westlicher Dominanz beanspruchen aufstrebende Mächte in Asien, Afrika und Lateinamerika die internationale Ordnung mitzuprägen und mitzugestalten. Das globale Mächtegleichgewicht verschiebt sich deutlich in Richtung indopazifischen Raum und jener Länder, die wir einst abschätzig als „Dritte Welt“ bezeichneten. Noch ist ungewiss, wie die Gestalt der neuen, sich herausbildenden Weltordnung des 21. Jahrhunderts im Einzelnen aussehen wird. Doch eines steht bereits fest: Die liberale Ordnung, die der Westen und insbesondere die USA nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und dem Fall der Berliner Mauer errichtet haben, neigt sich endgültig ihrem Ende zu.(...)
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Blog der Republik.de, 14.06.2023

Die Welt im Umbruch

Als in den Morgenstunden des 24. Februar 2022 der russische Überfall auf die Ukraine begann, hat sich die europäische Sicherheitsordnung, aber auch die internationale Politik, grundlegend verändert. Mit dem verbrecherischen Angriff auf die Ukraine endeten der Traum eines „gemeinsamen Hauses Europa“ und das in der Charta von Paris 1990 ausgerufene „neue Zeitalter der Demokratie, des Friedens und der Einheit“. Der Krieg ist eine globale Zäsur – eine Zeitenwende. Er leitet eine neue Phase des Misstrauens und der Aufrüstung in den internationalen Beziehungen ein, deren Folgen noch Jahre, vermutlich sogar Jahrzehnte, nachwirken werden.(...)
Veröffentlicht: 
IPG-Journal.de, 24.02.2023

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