Der Säbel bleibt stecken
Auf ihrem Gipfeltreffen in Warschau wird die NATO einmal mehr versuchen, einander widersprechende Aufgaben, Wünsche, Anforderungen und Ängste unter einen Hut, bzw. in ein Abschlusskommuniqué zu bringen. Um den nachvollziehbaren Befürchtungen der osteuropäischen Mitgliedsländer vor Russland Rechnung zu tragen, verstärkt die NATO ihre militärische Präsenz in Osteuropa. In Polen, Estland, Lettland und Litauen wird jeweils ein Bataillon (rund 1.000 Soldaten) auf Rotationsbasis stationiert werden. Die von Polen und Balten geforderte permanente Stationierung von NATO-Truppen wurde von Deutschland und anderen Ländern als Verstoß gegen die NATO-Russland-Grundakte von 1997 abgelehnt. Aus Sicht der Balten und Polen ist diese – wenn auch eher symbolische – Stationierung eine Art Lebensversicherung und Ausdruck des Beistandsversprechens nach Artikel 5 des NATO-Vertrages. (...)
Veröffentlicht:
IPG-Journal, 06.07.2016