Kompromiss statt Eskalation im iranischen Atomstreit
AG Abrüstung, Rüstungskontrolle und Nichtverbreitung Anlässlich der Beratungen der EU-Außenminister und der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) am morgigen Samstag zur iranischen Atomkrise erklärt der Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion für Abrüstung, Rüstungskontrolle und Nichtverbreitung, Dr. Rolf Mützenich: Die iranische Atomkrise muss am Verhandlungstisch gelöst werden. Alle Beteiligten sollten den Bericht und die Beratungen der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) nutzen, um den Gesprächsfaden wieder aufzunehmen. Dafür sind Besonnenheit und Mut erforderlich. So muss das iranische Parlament endlich das Zusatzprotokoll zum Atomwaffensperrvertrag (NPT) ratifizieren. Dann könnten die Inspekteure der IAEA auf einer klaren Rechtsgrundlage verdächtige Nuklearstandorte im Iran untersuchen. Bis zu einem Verhandlungsergebnis müssen zudem alle Aktivitäten bei der Urankonversion unterbleiben. Auch der iranische Versuch, angeblich genehmere Gesprächspartner in die Verhandlungen einzubeziehen, ist untauglich. Die Europäische Union (EU) und deren Beauftragte sind ernstzunehmende und einflussreiche Gesprächspartner. Nur in dieser Konstellation können mögliche Verhandlungsergebnisse auch praktisch umgesetzt werden. Im Gegenzug sollte die EU prüfen, ob auf Sanktionsdrohungen und die Anrufung des Sicherheitsrates verzichtet werden kann. Offensichtlich gibt es derzeit keine Hinweise auf verbotene Nuklearaktivitäten im Iran. Die kontaminierten Geräte stammen demnach aus einem Drittland. Der Bericht der IAEA könnte also ein Dokument zugunsten neuer vertrauensbildender Schritte sein. Möglicherweise wäre jetzt der Weg für internationale und regionale Ansätze im Bereich der Urananreicherung frei. Es gibt genügend Handlungsspielraum. Die iranische Atomkrise darf in den kommenden Tagen nicht weiter eskalieren. Das regionale Umfeld ist ohnehin höchst instabil. Jede weitere Zuspitzung würde nur den Gegnern einer Verhandlungslösung in die Hand spielen. Berlin, 02.09.2005
Veröffentlicht:
Berlin, 02.09.2005