Presseerklärung

Atempause im Streit um das iranische Atomprogramm zur Vertrauensbildung nutzen

AG Abrüstung, Rüstungskontrolle und Nichtverbreitung Zur heutigen Sitzung der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) zum Streit um das iranische Atomprogramm erklärt Dr. Rolf Mützenich, Mitglied des Auswärtigen Ausschusses und Sprecher der SPD-Fraktion für Abrüstung, Rüstungskontrolle und Nichtverbreitung: Die Entscheidung der IAEA, den Fall Iran nicht sofort vor den UN-Sicherheitsrat zu bringen, ist richtig. Beide Seiten sollten die Atempause nutzen. Es ist unbedingt nötig, über Gespräche einen Ausweg aus der Atomkrise zu finden. Alle Seiten haben ihre Bereitschaft dazu signalisiert. Es bleibt die Hoffnung, dass der Iran keine weiteren einseitigen Schritte unternimmt. Der Resolutionsentwurf der IAEA kann dazu beitragen, den Iran zum Einlenken zu bewegen. Ziel der Resolution ist es, Zeit zu gewinnen und gegenseitiges Vertrauen aufzubauen. Der Iran sollte deshalb auf weitere einseitige Schritte verzichten und das Angebot der EU ernsthaft prüfen. Zudem wäre es eine wichtige vertrauensbildende Maßnahme, wenn das iranische Parlament endlich das Zusatzprotokoll zum Atomwaffensperrvertrag ratifizieren würde. Auch die USA sollten weitere Angebote unterbreiten. Zu Recht haben die Europäer bisher darauf bestanden, dass der Iran nur dann Aussicht auf eine enge politische und wirtschaftliche Zusammenarbeit mit ihnen hat, wenn er die militärisch brisanten Teile seines Atomprogramms während der Verhandlungen ruhen lässt und den Inspekteuren der Internationalen Atomenergiebehörde weiterhin ungehinderten Zugang zu seinen Atomanlagen gewährt. In den kommenden Wochen sollte man zudem ernsthaft den Vorschlag des IAEA-Direktors El Baradei prüfen, die Urananreicherung in ein regionales System unter internationaler Kontrolle zu überführen. Langfristig muss auch die Einrichtung einer atomwaffenfreien Zone im Nahen und Mittleren Osten erörtert werden, der sich auch Israel anschließen müsste. Die Atomkrisen um den Iran und Nordkorea bestärken die SPD-Fraktion darin, dass die atomare Rüstungskontrolle dringend neue Impulse braucht. Die Reduzierung und perspektivisch die Abschaffung aller Atomwaffen bleibt vorrangiges Ziel sozialdemokratischer Außen- und Sicherheitspolitik.
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Berlin, 11.08.2005

60 Jahre nach Hiroshima und Nagasaki

AG Abrüstung, Rüstungskontrolle und Nichtverbreitung Anlässlich des 60. Jahrestages des Abwurfes der amerikanischen Atombombe über Hiroshima am 6. August erklärt Dr. Rolf Mützenich, Mitglied des Auswärtigen Ausschusses und Sprecher der Arbeitsgruppe Abrüstung, Rüstungskontrolle und Nichtverbreitung der SPD-Bundestagsfraktion: Der 6. August 1945 veränderte die Weltgeschichte mit einem Schlag: Der gleißende Blitz und die pilzförmige Wolke über Hiroshima und Nagasaki wurden zum Symbol atomarer Zerstörungskraft, deren Zähmung seitdem die Weltpolitik bestimmt. Über die Zahl der Todesopfer gibt es keine genauen Angaben. Die Gesamtzahl einschließlich derjenigen, die an den Langzeitfolgen der Strahlung starben, wird aber auf über 200.000 Menschen geschätzt. Die Konsequenz aber war nicht eine weltweite Ächtung der Atomwaffe; ihr gewaltiges Vernichtungspotenzial entwickelte sich im Gegenteil zu einem Machtfaktor der internationalen Politik. Auch mit dem Ende des Ost-West-Konflikts 1989 war die atomare Gefahr keineswegs gebannt. Die große Zahl neuer Atomwaffen, der Handel mit Nuklearmaterial, die neu entwickelten technischen Möglichkeiten zu begrenzten atomaren Schlägen und das Streben weiterer Länder nach Atomwaffen stellen weiterhin eine existentielle Bedrohung für die Menschheit dar. Das Scheitern der Überprüfungskonferenz im Mai dieses Jahres hat zudem deutlich gemacht, dass der Atomwaffensperrvertrag von 1968 und das globale Nichtverbreitungsregime sich in einer tiefen Krise befinden. (...)
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Berlin, 04.08.2005

60 Jahre atomare Bedrohung

AG Außenpolitik Vor 60 Jahren, am 16. Juli 1945, begann das Atomwaffenzeitalter. An diesem Tag zündeten die USA die erste Plutoniumbombe. Hierzu erklärt Dr. Rolf Mützenich, Mitglied des Auswärtigen Ausschusses und Sprecher der SPD-Fraktion für Abrüstung, Rüstungskontrolle und Nichtverbreitung: Am 16. Juli jährt sich zum 60sten Mal der erste Atomwaffenversuch. Seitdem läuft die Menschheit Gefahr, sich durch einen Atomkrieg selbst zu vernichten. Obwohl die atomare Konfrontation zwischen den USA und der Sowjetunion beendet ist, gibt es keinen Grund zur nuklearen Entwarnung: 30.000 Atomwaffen sind nach wie vor weltweit stationiert, knapp 7.000 werden in ständiger Alarmbereitschaft gehalten. Gleichzeitig streben offensichtlich immer mehr Länder nach Atomwaffen. Mit Indien, Pakistan und Israel besitzen drei Länder in instabilen Regionen Massenvernichtungswaffen. Auch die atomaren Ambitionen des Iran sind eine große Herausforderung. Nordkorea hat sich offen zum Atomwaffenbesitz bekannt. Weitere Staaten scheinen nach der erfolglosen Überprüfungskonferenz zum Atomwaffensperrvertrag im Mai ihre Anstrengungen zu verstärken, um gleichfalls in den Besitz von Atomwaffen zu gelangen. Das bittere Fazit: Obwohl der Nichtverbreitungsvertrag von 1968 die Atommächte verpflichtet, das atomare Wettrüsten zu beenden und nuklear abzurüsten, werden heute neue Atomwaffen entwickelt und zwar in mehr Ländern als je zuvor. Mit den Einsatzplänen der USA für die neu entwickelten "Mini-Nukes" ist der (Erst-)Einsatz atomarer Waffen wieder wahrscheinlicher geworden. Einerseits perfektioniert die US-Regierung ihr nukleares Arsenal; andererseits verlangt die Bush-Administration von anderen Staaten keine Atomwaffen zu besitzen und droht ihnen, wie aktuell dem Iran, mit Krieg. Hier wird mit zweierlei Maß gemessen. Russland schließt ebenfalls einen vorzeitigen Einsatz von Atomwaffen nicht aus. Auch die Modernisierung der atomaren Potenziale Großbritanniens und Frankreichs sowie die Ausweitung der strategischen Waffenpotenziale in China bietet Anlass zur Sorge. Vor diesem Hintergrund wird sich die SPD-Fraktion auch weiterhin für Abrüstung und Rüstungskontrolle im Rahmen der EU, der Vereinten Nationen und der Internationalen Atomenergieagentur (IAEO) einsetzen. Die Konferenz der Staats- und Regierungschefs der Vereinten Nationen muss im September dieses Jahres die nukleare Abrüstung vorrangig behandeln. Die Bundesregierung kann und wird dabei einen wichtigen Beitrag leisten. Wir brauchen dringend eine Stärkung des atomaren Nichtverbreitungsregimes, verbesserte Überprüfungs- und Sanktionsmechanismen und als langfristige Perspektive die verbindliche Vereinbarung eines Zeitplans für die Abschaffung aller Atomwaffen. Denn die SPD-Fraktion hält unverändert an dem Fernziel einer atomwaffenfreien Welt fest.
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Berlin, 15.07.2005

Politische Zukunft der Westsahara ist unsicher

17. Juni 2005 - 602 AG Außenpolitik Anlässlich des Treffens mit dem Präsidenten des Parlaments der Westsahara Mahfoud Ali Beiba und der Vorsitzenden des Auswärtigen Ausschusses Aaicha Brahim erklären der Sprecher der Arbeitsgruppe Naher und Mittlerer Osten der SPD-Bundestagsfraktion, Christoph Zöpel, sowie Rudolf Bindig und Rolf Mützenich: Die Berichte über Gewalttätigkeiten marokkanischer Sicherheitskräfte gegenüber Bewohnern der Westsahara sind Anlass zu tiefster Besorgnis. Angesichts des starken Engagements der Vereinten Nationen, vor allem repräsentiert durch MINURSO, sind die Vereinten Nationen verpflichtet, sich um Aufklärung dieser Vorgänge zu bemühen und eine Wiederholung solcher Vorfälle in Zukunft zu verhindern. Die SPD-Bundestagsfraktion unterstützt die Bundesregierung darin, auf die Vereinten Nationen entsprechend Einfluss zu nehmen. (...)
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Berlin, 17.06.2005

Aufrüstung und Rüstungswettläufe durch Rüstungskontrolle eindämmen

AG Abrüstung, Rüstungskontrolle und Nichtverbreitung Anlässlich der Vorstellung des Jahrbuchs 2005 des Stockholmer Friedensforschungsinstitut SIPRI erklärt der Sprecher der Arbeitsgruppe Abrüstung, Rüstungskontrolle und Nichtverbreitung der SPD-Bundestagsfraktion, Dr. Rolf Mützenich: Die weltweiten Rüstungsausgaben sind im vergangenen Jahr auf über eine Billion US-Dollar beziehungsweise rund 844 Milliarden Euro gestiegen. Sie haben damit fast wieder das Rekordniveau des Kalten Krieges erreicht. Allein das US-Militärbudget verschlingt 47 Prozent der globalen Rüstungsausgaben. Besonders besorgniserregend ist die Entwicklung im Nahen Osten und in Südasien. Dort heizen regionale Konflikte und Rivalitäten der aufstrebenden Mächte China und Indien den Rüstungswettlauf an. Sorge bereitet - neben dem Streben nach Massenvernichtungswaffen - auch der Zuwachs bei konventionellen Waffen. (...)
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Berlin, 08.06.2005

Atomwaffensperrvertrag retten

30. Mai 2005 - 498 AG Abrüstung, Rüstungskontrolle und Nichtverbreitung Am Wochenende ging die Überprüfungskonferenz des Kernwaffensperrvertrages in New York ohne eine politische Einigung zu Ende. Hierzu erklärt der Sprecher der Arbeitsgruppe Abrüstung, Rüstungskontrolle und Nichtverbreitung, Dr. Rolf Mützenich: Das Scheitern der Konferenz macht deutlich: Der Atomwaffensperrvertrag ist in der schwersten Krise seines 35jährigen Bestehens. Im Verlauf der einmonatigen Überprüfungskonferenz konnten die Meinungsverschiedenheiten zwischen den Vertragsparteien nicht ausgeräumt werden. Vor voreiligen Nachrufen sollte man jedoch Abstand nehmen. Der Atomwaffensperrvertrag ist schon immer Objekt vieler Streitigkeiten gewesen und auch in der Vergangenheit endeten Überprüfungskonferenzen ohne greifbare Ergebnisse. (...)
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Berlin, 30.05.2005

Iranisches Parlament muss konstruktiv an der Lösung der Atomkrise mitwirken

Am Wochenende hat das iranische Parlament die Regierung in Teheran aufgefordert, die Urananreicherung wieder auf zu nehmen. Die am Sonntag verabschiedete Entschließung fordert eine umfassende Nutzung der Kernenergie. Sobald der Wächterrat das Gesetz gebilligt hat, ist die Regierung zur Umsetzung der Beschlüsse verpflichtet. Dazu erklärt der Sprecher für Abrüstung, Rüstungskontrolle und Nichtverbreitung der SPD-Bundestagsfraktion, Dr. Rolf Mützenich: Das iranische Parlament begeht einen schweren Fehler, wenn es versucht, die Regierung zu zwingen, die vorübergehend gestoppte Urananreicherung wieder aufzunehmen. Es trägt damit vorsätzlich zur Verschärfung der iranischen Atomkrise bei. (...)
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Berlin, 17.05.2005

Ein neues nukleares Wettrüsten verhindern und die NVV-Überprüfungskonferenz zum Erfolg führen

29. April 2005 - 417 AG Abrüstung und Rüstungskontrolle Zur Überprüfungskonferenz des Kernwaffensperrvertrages, die kommende Woche in New York beginnt, erklärt der Sprecher der Arbeitsgruppe Abrüstung und Rüstungskontrolle der SPD-Bundestagsfraktion, Dr. Rolf Mützenich: Zur alle fünf Jahre stattfindenden Überprüfungskonferenz des Nuklearen Nichtverbreitungsvertrages (NVV) werden sich vom 2. bis 27. Mai dieses Jahres Vertreter von 188 Mitgliedstaaten in New York einfinden. Der Atomwaffensperrvertrag ist der umfassendste aller Rüstungskontrollverträge und regelt den Besitz sowie die Weitergabe der gefährlichsten Waffe der Menschheit. (...)
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Berlin, 29.04.2005

Nichtverbreitung von Atomwaffen - Was kann die Überprüfungskonferenz im Mai 2005 dazu beitragen ?

Sehr geehrte Damen und Herren, der Atomwaffensperrvertrag (NVV) ist seit seinem Inkrafttreten vor 35 Jahren der Eckpfeiler weltweiter Bemühungen, die Verbreitung von Atomwaffen zu verhindern und nukleare Abrüstung zu stärken. Derzeit sind 189 Staaten Vertragspartner. Gleichwohl verfügen mehr als 40 Staaten grund-sätzlich über die industriellen und wissenschaftlichen Strukturen Kernwaffen zu bauen. Zudem existieren weltweit noch immer 28.000 Kernwaffen. Die anhaltenden Krisen um die Atomprogramme Nord-koreas und des Iran haben uns deutlich vor Augen geführt, dass es zusätzlicher Anstrengungen zur Stabilisierung des Nichtverbreitungsregimes bedarf. Im Mai 2005 wird die alle fünf Jahre stattfindende Überprüfungskonferenz in New York über die Zukunft und Anpassung des Atomwaffensperrvertrages verhandeln. Dabei sollen die Frage der nuklearen Abrüstung, die Gefahren des heimlichen und illegalen Ausbaus von Waffenprogrammen und das Fehlen überzeugender Konzepte für den Umgang mit Verletzungen des Atomwaffensperrvertrags thematisiert werden. Wir laden Sie herzlich ein, mit zwei international renommierten Experten über die Chancen und Möglichkeiten der NVV-Überprüfungskonferenz zu diskutieren. Ihre SPD-Bundestagsfraktion Dr. Rolf Mützenich, MdB Sprecher der Arbeitsgruppe Abrüstung, Rüstungskontrolle und Nichtverbreitung
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Öffentliche Anhörung der SPD-Fraktion am 20.04.2005

Sicherheitspolitik und Rüstungskontrolle im Zeitalter rasanter Technikentwicklung

23. Februar 2005 - 163 AG Abrüstung und Rüstungskontrolle Anlässlich der heutigen Fachtagung "Neue sicherheitspolitische Herausforderungen im Zeitalter rasanter Technikentwicklung" im Rahmen des Einsteinjahrs 2005 erklären die Berichterstatterin für Technikfolgenabschätzung der SPD-Bundestagsfraktion, Ulla Burchardt, stellvertretende Vorsitzende des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung, und der Sprecher der Arbeitsgruppe Abrüstung und Rüstungskontrolle, Dr. Rolf Mützenich: Zweifellos schafft technischer Fortschritt Chancen für ein besseres Leben. Er ist Grundlage für zukunftssichere Arbeit, Wohlstand und soziale Gerechtigkeit. Auf der anderen Seite erwachsen aus der rasanten Technikentwicklung auch völlig neuartige Potenziale für Kriegsführung und Waffentechnik, welche in ihrer Dynamik die Quelle unabsehbarer Konflikte und globaler Destabilisierung bilden können. Gerade Albert Einstein warnte eindringlich vor dem friedensgefährdenden Einsatz moderner Technologien. (...)
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Berlin, 23.02.2005

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