Reden

Plenarrede zur Verlängerung des UN-Mandats im Libanon

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Die Anwesenheit deutscher Soldaten vor der libanesischen Küste ist nicht selbstverständlich. Angesichts der deutschen Vergangenheit bleibt die Stationierung deutscher Soldaten an Israels Grenzen ein Wagnis. Deshalb lehnten einige Kolleginnen und Kollegen meiner Fraktion vor zwei Jahren den Einsatz deutscher Soldaten ab. Wenige Abgeordnete werden dies heute wieder tun. Ich respektiere deren Entscheidung. Gleichwohl komme ich bei der Gewichtung der Argumente zu einem anderen Ergebnis.(...)

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Berlin, 17.09.2008

Plenarrede zum Antrag der FDP "Bekämpfung von Piraterie" (zu Protokoll gegeben)

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

die heutige Debatte hat einen traurigen aktuellen Anlass. Vor zwei Tagen haben somalische Piraten bei einem Überfall auf eine Jacht eine dreiköpfige deutsch-französische Familie und den Kapitän des Schiffes gekidnappt.

Die Gewässer vor Somalia gehören für die internationale Schifffahrt zu den gefährlichsten der Welt, weil Piraten dort immer wieder Schiffe und Boote überfallen.  Insgesamt ist die Piraterie auf nahezu allen Weltmeeren auf dem Vormarsch. Die moderne Piraterie ist gewalttätiger, blutiger und brutaler geworden. Am gefährlichsten sind die Gewässer vor Indonesien und Sri Lanka. Als riskant gelten auch die Malakkastraße - vor allem bei Singapur und Kuala Lumpur -, das Rote Meer und neuerdings die Küste Somalias. Doch nicht nur der Indische Ozean ist Jagdgebiet von Seeräubern. Auch der Ostpazifik - hier vor allem die Philippinen und die chinesischen Küstengewässer - und der Südatlantik und die Küste vor Nigeria sind Piratengebiet. Allein 2007 sind 43 deutsche Schiffe von Piraten überfallen worden. (...)

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Berlin, 26.06.2008

Amerkanische Raketen abziehen

Danke schön. - Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Danke für die Glückwünsche! Danke für die Debatte!

Ich finde, wir sollten uns noch einmal rückversichern, um was es bei dieser Debatte geht und worauf Hans Kristensen von der Vereinigung der amerikanischen Wissenschaftler hingewiesen hat. Er hat auf einen Bericht der amerikanischen Luftwaffe hingewiesen, der Mängel in den europäischen Standorten feststellt, die über Nuklearwaffen verfügen. Es wird darüber berichtet, dass die Beleuchtung unzureichend ist, dass es Probleme bei der Umzäunung gibt und dass die Stabilität der Gebäude nicht gewährleistet ist. (...)

 

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Berlin, 25.06.2008

Plenarrede zum Antrag "Hilfe für irakische Flüchtlinge ausweiten - im Irak, in Nachbarländern und in Deutschland"

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Ohne die folgenschwere Entscheidung der US-Regierung, im Irak zu intervenieren, müssten wir heute nicht über die Situation der Flüchtlinge reden.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)

Noch vor wenigen Tagen hat der frühere Pressesprecher des amerikanischen Präsidenten, McClellan, eingeräumt, dass der Krieg gegen den Irak ein ernsthafter strategischer Missgriff war. Mehr als 4 Millionen Menschen sind noch heute, fünf Jahre nach Beginn des Irak-Kriegs, auf der Flucht. Nach 1948 ist dies die zweite große Flüchtlingswelle in der Region. Allein 2 Millionen Iraker leben in Syrien, Jordanien und dem Libanon. Nur etwa ein Drittel der ehemals 1,2 Millionen Christen im Irak sind heute noch im Land. Fünf von zehn Irakern müssen täglich mit weniger als einem Euro überleben. Das ehemals vorbildliche Gesundheits- und Bildungssystem ist zusammengebrochen. 60 000 Iraker sind inhaftiert, die Mehrzahl von ihnen ohne Prozess oder Anklage. Die schreckliche Bilanz lautet: 1,2 Millionen Menschen sind getötet worden. Genauso viele Menschen wurden verwundet. Die Folgen des Irak-Kriegs sind desaströs. Schlimmer noch: Die angeführten Gründe für den Einmarsch waren eine niederträchtige Manipulation. (...)

 

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Berlin, 05.06.2008

Was macht eine moderne Weltmacht aus?

Wie definiert sich der Begriff Weltmacht und worin unterscheidet sich eine moderne Weltmacht von einer traditionellen? Zum einen bezeichnet man als Weltmacht eine etablierte Macht, die die bestehende Ordnung aufrecht erhält, wie es Großbritannien zur Zeit des Britischen Imperiums und die USA und die Sowjetunion zur Zeit des Ost-West-Konflikts taten. Seit 1990 sind die USA die einzige Weltordnungsmacht, doch dieser Zustand ? der auch als unipolarer Moment bezeichnet wurde ? ist ein vorüber und zu Ende gehender. Es besteht weitgehende Übereinstimmung, dass die Weltmächte der Zukunft USA, China, Russland, Indien und die EU sein werden.

Fest steht ebenfalls, dass die unipolare Weltordnung zu Ende geht. Es könnte sogar sein, dass die internationale Ordnung der Zukunft gar keine Weltmächte, im traditionellen Sinne mehr kennt, weil die Regelungs- und Regierungsfähigkeit des Nationalstaates in entgrenzten Räumen zunehmend schwindet. So behauptet bspw. Richard N. Haass in seinem neusten Essay für Foreign Policy gar, dass wir in einem Jahrhundert der Nichtpolarität lebten. Dies bedeute, dass die Nationalstaaten ihr Machtmonopol verloren haben und zunehmend Konkurrenz von oben (regionale und globale zwischenstaatliche Organisationen), von unten (z.B. Milizen) und von der Seite (NGOs und multinationale Unternehmen) bekommen. Von klassischer Multipolarität könne daher keine Rede mehr sein, da es fortan diverse Machtzentren, zahlreiche Akteure und eine eher breite statt konzentrierte Machtverteilung gäbe. (...)
 

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Peking, 13.05.2008

Für freie und demokratische Parlamentswahlen im Iran

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Wir knüpfen mit dem heute vorliegenden Antrag und dieser Debatte an einen Antrag an, den wir bereits in der letzten Legislaturperiode anlässlich von Wahlen im Iran vorgelegt hatten. Am 12. Februar 2004 diskutierten wir an gleicher Stelle über einen ähnlichen Anlass, nämlich darüber, dass nicht alle Kandidatinnen und Kandidaten, die sich bei der Wahl im Iran aufstellen lassen wollten, zugelassen wurden. Ich glaube, es ist gut, dass wir heute wieder einen Antrag zu diesem Thema vorlegen. Ich würde mich freuen, wenn alle im Deutschen Bundestag diesem Antrag zustimmen würden. (...)

 

 

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Berlin, 06.03.2008

Plenarrede zum Jahresabrüstungsbericht 2006

Herr Präsident! Meine Damen und Herren!

Abrüstung und Rüstungskontrolle sind lediglich Instrumente. Wenn sie aber angewandt werden, können sie die Zusammenarbeit und das friedliche Zusammenleben stärken. Deswegen ist der politische Wille die Voraussetzung für Abrüstung und Rüstungskontrolle. Leider hat es in den vergangenen Jahren an diesem politischen Willen gemangelt.

Ich bin daher der Bundesregierung dankbar, dass sie mit all ihren Kräften versucht, dafür einzutreten, dass Abrüstung und Rüstungskontrolle vorangebracht werden. Politische Initiativen sind notwendig. Diese haben wir unternommen. (...)

 

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Berlin, 18.01.2008

Plenarrede zur Aussetzung des KSE-Vertrages durch Russland

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Gestern war kein guter Tag für die Rüstungskontrolle. Wir bedauern dies und hoffen, dass das Jahr 2008 größere Fortschritte bringt. Die Suspendierung des KSE-Vertrages durch Russland hat die Krise der Rüstungskontrolle nur noch verstärkt. Ich erinnere in diesem Zusammenhang an die Kündigung des ABM-Vertrages vonseiten der USA und an die Erosion des Atomwaffensperrvertrages. Dadurch haben sich Fehlentwicklungen in diesem Bereich leider verstetigt. Die Rüstungskontrolle als Instrument für Stabilität und Kooperation gerät in Gefahr: in Europa und insbesondere in den Regionen, die Abrüstung und Rüstungskontrolle brauchen. Weil die betreffenden Länder eigentlich von Europa lernen könnten, ist dies gestern kein gutes Signal gewesen. (...)

 

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Berlin, 13.12.2007

Rede zu den KSE-Anträgen (zu Prokoll gegeben)

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

das KSE-Regime befindet sich in einer tiefen Krise, nachdem der russische Präsident Wladimir Putin am 14. Juli 2007 die Aussetzung des Vertrags ab dem 12. Dezember 2007 angekündigt hat. Zuvor blieben sowohl die Dritte Überprüfungskonferenz  vom 30. Mai bis 2. Juni 2006 wie eine auf Antrag Russlands einberufene außerordentliche Konferenz aller KSE-Vertragsstaaten vom 12. bis 15. Juni 2007 in Wien ohne Ergebnis.

Mit seiner Drohung, das KSE-Vertragssystem notfalls gänzlich in Frage zu stellen, bringt Wladimir Putin die westlichen Staaten in Zugzwang. Sie müssen nun entscheiden, was ihnen dieser "Eckpfeiler der europäischen Sicherheit" und die vertraglich vereinbarte Rüstungskontrolle insgesamt künftig wert sind. Der russische Vorstoß kam dabei nicht überraschend, sondern kündigte sich schon seit längerem an. Schon seit Jahren kritisiert Russland die westliche KSE-Politik. Dennoch: Rüstungskontrollpolitik darf nicht zum Spielball nationalstaatlicher Interessen gemacht werden. (...)

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Berlin, 11.10.2007

Plenarrede zur Rüstungskontrolle

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Mir scheint, es ist richtig, dass wir im Deutschen Bundestag erneut über lebenswichtige Fragen, insbesondere über Abrüstung und Rüstungskontrolle und über Frieden und Sicherheit, sprechen. Denn diese vier Elemente gehören zusammen. Es war gute Tradition Europas und damit auch Deutschlands, dies gemeinsam zu denken, um die Blockkonfrontation zu überwinden und um eine Perspektive für Europa zu schaffen, aber auch um Vorbild für andere Regionen in der Welt zu sein. (...)

 

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Berlin, 21.06.2007

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