Das "Dual Use"-Dilemma
Zusammenfassung: Der vorliegende Beitrag geht der Frage nach, inwiefern demokratische Staaten bei der Weitergabe atomarer Technologie verantwortungsvoll gehandelt haben und ihren eigenen Kriterien und Prinzipien tatsächlich gerecht wurden. Geht die Gefahr der Proliferation von Atomtechnologie tatsächlich nur von so genannten Schurkenstaaten aus oder neigen auch Demokratien dazu, sich von kurzfristigen wirtschaftlichen, sicherheits- und machtpolitischen Interessen leiten zu lassen. Diesen Fragen wird anhand einiger Fallstudien hinsichtlich der Proliferation von Atomtechnologie durch demokratische und autokratische Staaten nachgegangen.
1. Einleitung
Die vergangenen beiden Jahre gehören zu den bedeutendsten in der Geschichte der internationalen Abrüstungs- und Rüstungskontrollpolitik seit dem Ende des Ost-West-Konflikts. Seit der viel beachteten Rede von US-Präsident Barack Obama über die Abschaffung der Kernwaffen am 5. April 2009 in Prag sind die Themen nukleare Abrüstung und Non-Proliferation zurück auf der weltpolitischen Agenda. Die ersten Schritte auf dem Weg zum "Global Zero" - einer Welt ohne Atomwaffen - wurden gemacht. Die wenige Wochen nach Obamas Prager Rede stattfindende UN-Abrüstungskonferenz in Genf endete mit einem Erfolg. Die Konferenzteilnehmer einigten sich auf den Beginn von Verhandlungen über ein Verbot der Herstellung von spaltbarem Material ("Fissile Material Cut-off Treaty", FMCT) - nach über einem Jahrzehnt des Stillstands. Ein solches Verbot wäre ein Meilenstein auf dem Weg zu einer Welt ohne Kernwaffen (Vgl. Schaper 2010 sowie Vogel 2009).
Nach langen Diskussionen stimmte der US-Senat schließlich Ende Dezember 2010 dem START-Abrüstungsvertrag mit Russland zu. Nach der Zustimmung der russischen Duma konnte auch Russlands Präsident Dimitri Medwedew das Gesetz zum Abkommen Ende Januar 2011 unterzeichnen. Auf der Münchener Sicherheitskonferenz vom 4. bis 6. Februar 2011 konnten die USA und Russland den Vertrag letztlich in Kraft setzen. Der bis 2020 gültige Vertrag sieht eine weitere Reduzierung und Begrenzung der strategischen Nuklearwaffenarsenale der beiden Staaten vor. Schon vor dem endgültigen Inkrafttreten gilt das Abkommen als "Marktstein [...] für weitere Bemühungen um die nukleare Nichtverbreitung".(Klein/Paul 2010, S.1).
Ebenfalls bedeutsam für künftige Fortschritte bei der nuklearen Abrüstung und Rüstungskontrolle war der von Obama initiierte Nukleargipfel ("Nuclear Security Summit") in Washington im April 2010, an dem 47 Staats- und Regierungschefs teilnahmen. Dies gilt insbesondere für das am Rande des Gipfels zwischen den USA und Russland geschlossene Abkommen zur Reduzierung ihrer Plutoniumbestände.
Zudem kann auch die achte Überprüfungskonferenz des Nuklearen Nichtverbreitungsvertrages (NVV) im Mai 2010 zumindest als Teilerfolg gewertet werden, da es - nach dem Scheitern der NVV-Überprüfungskonferenz 2005 - gelang, einen ausführlichen Aktionsplan zur Stärkung des Regimes zu verabschieden. Insgesamt wurde während der Konferenz deutlich, dass die NVV-Mitglieder das Abkommen trotz der Krise des Nichtverbreitungsregimes in den vergangenen Jahren als die entscheidende Grundlage für die nukleare Abrüstung und Rüstungskontrolle nutzen wollen - auch wenn das Abschlussdokument verbindliche Festlegungen auf Abrüstungsaktivitäten vermeidet. (Vgl. Müller 2010).
Doch im Schatten dieser abrüstungs- und rüstungskontrollpolitischen Großereignisse besteht ein zentrales Hindernis auf dem Weg zu einem "Global Zero" unverändert fort: die Proliferation von Atomtechnologie und -materialien. In diesem Zusammenhang geben jüngste Forschungsergebnisse Anlass zur Sorge. (Vgl. Fuhrmann 2009a, Fuhrmann 2009b, Kroenig 2009). Sie deuten darauf hin, dass die zivile Nuklearkooperation zwischen Kernwaffen- und Nichtkernwaffenstaaten, einer der Grundpfeiler des NVV-Regimes, die Proliferation von atomaren Waffen fördert - unabhängig davon, ob es sich dabei um die Kooperation zwischen demokratischen, autokratischen bzw. demokratischen und autokratischen Staaten handelt. Die Studien von Matthew Fuhrmann und Matthew Kroenig legen den Schluss nahe, dass das NVV-Regime an einem substanziellen Konstruktionsfehler leidet. Wurde bisher öffentlich zumeist die Proliferationsgefahr, die von sogenannten "Schurkenstaaten" wie etwa Nordkorea ausgeht, diskutiert, so legen die erwähnten Studien den Schluss nahe, dass nahezu jeglicher Export von ziviler Atomtechnologie und zivilen Atommaterialien durch autokratische und demokratische Staaten die Entwicklung militärischer Atomprogramme fördert. Dieses "Dual Use"-Dilemma, das darin besteht, dass Atomtechnologie sowohl zivil als auch militärisch genutzt werden kann, scheint von den Staaten, die atomare Technologien und Materialien verbreiten, unbewusst oder bewusst ignoriert zu werden.
Zwar lässt die Theorie des Demokratischen Friedens zunächst erwarten, dass sich demokratisch verfasste Staaten als besonders umsichtig und verantwortungsbewusst bei der Proliferation von Atomtechnologie erweisen (Becker/Müller 2005, S.24f. sowie Becker/Müller/Wisotzki 2007, S. 235-259), jedoch verdeutlichen die empirischen Ergebnisse von Fuhrmann und Kroenig, dass sich Demokratien ebenso wie Autokratien bei der Weiterverbreitung von atomarer Technologie primär von kurzfristigen politischen Interessen leiten lassen - auch wenn der Export von ziviler Atomtechnologie durch Demokratien damit begründet wird, dass zivile Nuklearkooperationen mit Nichtkernwaffenstaaten die Entwicklung militärischer Atomprogramme verhindern sollen.
Vor diesem Hintergrund stellt sich zum einen die Frage, ob der NVV an einem elementaren Konstruktionsfehler leidet, der eine strukturelle Krise des Nichtverbreitungsregimes bedeuten würde. Leisten zivile Nuklearkooperationen tatsächlich militärischen Atomprogrammen Vorschub? Zum anderen gilt es zu untersuchen, wie groß die Verantwortung von Demokratien für die Proliferation von Kernwaffen de facto ist. Sind "Schurkenstaaten" wie Nordkorea oder Pakistan die einzigen Störfaktoren bei der Eindämmung der internationalen Proliferation oder müssen auch demokratische Staaten beim Export von (ziviler) Atomtechnologie verantwortungsbewusster und weitsichtiger agieren?
Im Folgenden sollen zunächst die jüngsten Studien von Fuhrmann und Kroenig näher analysiert werden. Wie evident sind ihre Ergebnisse? Im nächsten Schritt wird anhand qualitativer Untersuchungen das Proliferationsverhalten autokratischer und demokratischer Staaten näher analysiert. Dabei stehen Proliferationsmotive und das Verantwortungsbewusstsein der Staaten für die Weiterverbreitung von Atomtechnologie im Mittelpunkt. Abschließend werden die Ergebnisse zusammengefasst und thesenartige Handlungsvorschläge gegeben, wie die Entstehung militärischer Atomprogramme durch zivile Nuklearkooperation von Kernwaffen- und Nichtkernwaffenstaaten effektiv unterbunden werden kann, um so ein mutmaßlich zentrales Hindernis auf dem Weg zu einer atomwaffenfreien Welt zu beseitigen.
2. Proliferation durch zivile Nuklearkooperationen: Statistischer Artefakt oder reale Bedrohung?
In seiner historischen "Atoms for Peace"-Rede vor der UN-Generalversammlung im Dezember 1953 forderte US-Präsident Dwight D. Eisenhower, dass durch internationale Zusammenarbeit die Nukleartechnologie friedlich genutzt werden solle. Er rief die Kernmaterial-Lieferländer dazu auf "to serve the peaceful pursuits of mankind" durch die Bereitstellung der friedlichen Atomtechnologie für andere Staaten (Eisenhower 1953). Auch der 1963 unterzeichnete Nichtverbreitungsvertrag, dem heute 189 Mitgliedsstaaten angehören (ohne Nordkorea 188), sieht zivile Nuklearkooperationen ausdrücklich vor. Ziel des Vertrages ist es, die Proliferation von Kernwaffen zu verhindern, indem potenziell allen Staaten die zivile Nutzung von Atomenergie ermöglicht wird. Bis heute wurden mehr als 2.000 bilaterale Nuklearkooperationsabkommen zur Unterstützung bei der Entwicklung friedlicher Atomprogramme geschlossen. Ende 2009 verfügten so 30 Länder weltweit über insgesamt 437 nukleare Leistungsreaktoren (Deutsches Atomforum 2009, S. 271). Zugleich gelten heute fünf Staaten laut Atomwaffensperrvertrag als offizielle Atommächte (USA, Russland, Großbritannien, Frankreich und China), weitere vier Staaten werden als faktische Atommächte anerkannt (Israel, Indien, Pakistan und Nordkorea). Ungeklärt ist bisher der Status des iranischen Atomprogramms. Die Führung in Teheran wird von Israel und westlichen Staaten verdächtigt, unter dem Deckmantel ziviler Nuklearforschung an der Entwicklung von Kernwaffen zu arbeiten. In jüngsten Untersuchungen, die nach den Ursachen und Folgen der Proliferation fragen, können die US-Politikwissenschaftler Matthew Kroenig und Matthew Fuhrmann zeigen, dass für die Weiterverbreitung von Kernwaffen vor allem zivile nukleare Kooperationen zwischen Kernwaffen- und Nichtkernwaffenstaaten verantwortlich sind. Während bis dato überwiegend analysiert worden ist (Siehe beispielhaft Sagan 1996/1997, S. 54-86), warum Staaten nach Kernwaffen streben, betrachten Kroenig und Fuhrmann in erster Linie die Angebotsseite. Ihr Erkenntnisinteresse richtet sich auf die Motive von Staaten, die zur Weiterverbreitung von vermeintlich ziviler Atomtechnologie führen und damit den Nährboden für das ?Dual Use?-Dilemma des Nichtverbreitungsregimes bereiten. Im Folgenden sollen die Ergebnisse von Kroenig und Fuhrmann kurz dargestellt und kritisch analysiert werden. Dabei steht die Frage im Vordergrund, ob es empirisch-quantitative Belege für ein größeres Verantwortungsbewusstsein von Demokratien für die Proliferation von Kerntechnologie gibt.
Matthew Kroenig widmet sich in seiner Untersuchung der Frage, warum Staaten, die über zivile oder militärische Atomtechnologie verfügen, anderen Staaten sensible nukleare Unterstützung gewähren (Vgl. Kroenig 2010). Er versteht unter sensibler nuklearer Unterstützung den staatlich geförderten Transfer von Schlüsselmaterialien und -technologien, die ein Nichtkernwaffenstaat für den Aufbau eines Kernwaffenarsenals benötigt. Ausgehend von der Annahme, dass die Proliferation von Kernwaffen für relativ mächtige Staaten bedrohlicher ist als für schwächere Staaten, stellt Kroenig drei Hypothesen auf. Erstens, je (machtpolitisch) überlegener ein Kerntechnologie-Lieferland gegenüber einem möglichen Empfängerstaat ist, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einer sensiblen nuklearen Unterstützung kommt. Zweitens ist es wahrscheinlicher, dass ein Staat, der über Atomtechnologie verfügt, einem anderen Staat nukleare Hilfe gewährt, wenn beide Staaten einen gemeinsamen Feind haben. So kann das Kernmaterial-Lieferland die strategischen Kosten eines Konflikts für den rivalisierenden Staat erhöhen, da dieser sich nun zwei über Atomtechnologie verfügenden Staaten gegenübersieht. Seine (militärischen) Handlungsspielräume würden begrenzt. Drittens, Staaten die weniger stark dem (politischen) Druck einer "Supermacht" ausgesetzt und von ihr abhängig sind, neigen eher dazu, andere Staaten bei ihren nuklearen Ambitionen zu unterstützen. Wirtschaftliche Aspekte, so vermutet Kroenig, spielen keine oder nur eine untergeordnete Rolle - im Vordergrund stehen strategisch-politische Interessen. Basierend auf einem umfangreichen Datensatz unterzieht Kroenig seine Hypothesen einer quantitativ-empirischen Prüfung. Im Ergebnis bestätigt der Test seine Hypothesen. Zudem gibt es keinen signifikanten Hinweis darauf, dass Staaten primär aus wirtschaftlichen Gründen sensible Atomtechnologie weiterverbreiten. Welchen Einfluss der Regime-Typ eines Staates auf sein Proliferationsverhalten hat, untersucht Kroenig zwar nicht ausdrücklich, jedoch wird implizit deutlich, dass es scheinbar keinen Unterschied zwischen autokratischen und demokratischen Staaten gibt.
In einer weiteren Studie analysiert Kroenig, welchen Einfluss der Import von sensibler atomarer Technologie auf die Entstehung und Entwicklung militärischer Atomprogramme hat (Vgl. Kroenig 2009). Er kann - ebenfalls auf quantitativ-empirischer Basis - zeigen, dass sensible nukleare Unterstützung, die Wahrscheinlichkeit der Entwicklung von Kernwaffen im Empfängerstaat um ein Vielfaches erhöht. In diese Studie schließt Kroenig auch die Variable "Regime-Typ" mit ein. Entgegen der weitverbreiteten Annahme, dass autokratische Staaten anfälliger sind für nukleare Proliferation als demokratisch verfasste Staaten, präsentiert Kroenig signifikante Ergebnisse, die dafür sprechen, dass demokratische Staaten stärker zur Proliferation neigen als autokratische Regime. Er vermutet, dass es in demokratischen Staaten Wählerkreise bzw. Interessengruppen gibt, die eine nukleare Entwicklung fordern und fördern könnten. Diese Argumentation ist freilich wenig überzeugend, da es in der Demokratie zugleich Vetospieler gibt, die entsprechenden Bestrebungen entgegen treten würden.
Einen Schritt weiter als Kroenig geht Matthew Fuhrmann in seiner Analyse. Er konstatiert entgegen der bisherigen Forschung, dass nicht nur sensible nukleare Unterstützung zur Weiterverbreitung von Kernwaffen führt, sondern dass jegliche zivile Nuklearkooperation zwischen Staaten letztlich die Proliferation fördert (Vgl. Fuhrmann 2009). Er analysiert zu diesem Zweck empirisch mehr als 2.000 Abkommen über zivile Nuklearkooperationen, die zwischen 1950 und 2000 geschlossen wurden. Basierend auf der Annahme, dass es einen engen und statistisch signifikanten Zusammenhang zwischen zivilen Nuklearkooperationen und der Proliferation von Atomwaffen gibt, stellt Fuhrmann vier Hypothesen auf. Erstens erhöht die nukleare Unterstützung zu zivilen Zwecken im Zeitverlauf die Wahrscheinlichkeit, dass ein Nichtkernwaffenstaat aufgrund der "Dual Use"-Eigenschaften von atomarer Technologie und nuklearem Know-how mit der Entwicklung eines militärischen Atomprogramms beginnt. Zweitens neigen Staaten, die friedliche nukleare Unterstützung erhalten oder erhalten haben, dazu, ein Kernwaffenprogramm zu starten, wenn sie sich einer aufkommenden Sicherheitsbedrohung ausgesetzt sehen. Drittens tendieren Länder, denen friedliche nukleare Unterstützung gewährt wird oder gewährt wurde, eher dazu, Atomwaffen zu erwerben. Viertens erwerben Staaten eher Atomwaffen, die sich in ihrer Sicherheit bedroht fühlen und zivile nukleare Unterstützung erhalten oder erhalten haben. Bei der quantitativ-empirischen Untersuchung seiner Hypothesen kommt Fuhrmann schließlich zu dem Ergebnis, dass bereits die einmalige friedliche nukleare Unterstützung eines Nichtkernwaffenstaaten die Wahrscheinlichkeit, dass dieser Staat ein Atomwaffenprogramm entwickelt, drastisch erhöht. Sieht sich ein solcher Staat zudem noch einer akuten Sicherheitsbedrohung ausgesetzt, steigt die Wahrscheinlichkeit der Entwicklung von Kernwaffen noch deutlicher an. Zudem haben 80 Prozent der Staaten, die mit der Entwicklung von Kernwaffen begonnen haben, zuvor nukleare Hilfe erhalten. Auch seine dritte und vierte Hypothese kann Fuhrmann - wenn auch weniger deutlich - statistisch belegen. Fuhrmann bezieht in seine statistische Untersuchung auch Variablen mit ein, die berücksichtigen, welchen Einfluss der Regime-Typ auf das Proliferations-Verhalten hat. Während, wie bereits erwähnt, die Theorie des Demokratischen Friedens ein verantwortungsbewussteres Verhalten von Demokratien erwarten lässt und die Weiterverbreitung von Atomtechnologie primär als Problem autokratischer Staaten gesehen wird, kann Fuhrmann keinen statistisch signifikanten Beleg für diese Annahmen finden. Es besteht somit - das implizieren zumindest Fuhrmanns Ergebnisse - im Umgang mit Proliferation kein Unterschied zwischen Demokratien und Autokratien.
In einer weiteren Studie untersucht Fuhrmann, warum Staaten, die über Atomtechnologie verfügen, anderen Staaten (friedliche) nukleare Unterstützung zukommen lassen (Fuhrmann 2009b). Er identifiziert hierfür drei strategische Gründe. Erstens wollen die Lieferländer ihre Beziehungen zu ihren Verbündeten stärken. Zweitens wollen sie eine engere Verbindung zu Feinden von Feinden entwickeln. Drittens wollen sie - sofern Liefer- und Empfängerstaat demokratisch verfasst sind - andere Demokratien sowie ihr Verhältnis zu anderen Demokratien stärken. Diese Thesen unterzieht Fuhrmann anschließend wiederum einer quantitativ-empirischen Analyse. Die Ergebnisse sind statistisch signifikant und belegen seine Annahmen. Zugleich macht Fuhrmann - ähnlich wie Kroenig - deutlich, dass wirtschaftliche Interessen eine untergeordnete Rolle bei der Proliferation spielen. Im Vordergrund stehen strategische sicherheits- und machtpolitische Interessen.
Sollten die Ergebnisse von Kroenig und Fuhrmann tatsächlich evident und zutreffend sein, so wäre eine Revision des Nichtverbreitungsregimes, das zivile nukleare Kooperationen ausdrücklich vorsieht, unumgänglich. Doch insbesondere die Ergebnisse von Fuhrmann sind höchst umstritten. In Erwiderung auf seine Ausführungen und Schlussfolgerungen haben sich in der Zeitschrift "International Security" mehrere namhafte Politikwissenschaftler zu Wort gemeldet (Bluth/Kroenig/Lee/Saylor/Fuhrmann 2010, S. 184-200). Sie haben insbesondere seinen Datensatz und dessen statistische Auswertung massiv kritisiert. So erscheint dem Politologen Christoph Bluth das zentrale Argument von Fuhrmann, dass friedliche nukleare Unterstützung die Empfängerstaaten dazu verleitet, ein militärisches Atomprogramm zu entwickeln, nicht plausibel. Zum einen kritisiert Bluth, dass nukleare Proliferation höchst selten sei. Er zweifelt damit die statistische Signifikanz von Fuhrmanns Ergebnissen an. Zum anderen interpretiert er die Daten völlig entgegengesetzt zu Fuhrmann. Er führt an, dass sich potenzielle Empfängerstaaten zuerst für die Etablierung eines Kernwaffenprogramms entscheiden und erst anschließend die nukleare Kooperation suchen, um das Programm verwirklichen zu können. Auch Kroenig kritisiert seinen Kollegen Fuhrmann. Seine Kritik zielt dabei ebenfalls auf die von Fuhrmann verwendeten Daten. Die über 2.000 ausgewerteten Nuklearkooperationsabkommen, so Kroenig, seien kein adäquater Gradmesser für tatsächlich stattgefundene nukleare Kooperationen, da etliche dieser Abkommen aufgekündigt wurden und nicht zum Transfer von nuklearem Material oder nuklearen Technologien geführt haben. Fuhrmann untersuche daher nicht, welche Staaten nukleare Unterstützung bekamen, sondern lediglich welche Staaten ein Nuklearabkommen geschlossen haben (Bluth/Kroenig/Lee/Saylor/Fuhrmann 2010, S. 189).
Dieser Kritik an Fuhrmanns Ergebnissen und Methoden ist grundsätzlich zuzustimmen. Sie trifft in Teilen jedoch auch auf die Studien von Kroenig zu. Tatsächlich ist die Proliferation von Kernmaterialien und Kerntechnologien insgesamt höchst selten, sodass die bisherigen quantitativen Studien nur bedingt aussagekräftig erscheinen. Korrelationen erzwingen nicht notwendigerweise auch Kausalitäten. Sinnvoller erscheinen qualitativ-vergleichende Analysen, um Kroenigs und Fuhrmanns Thesen zu verifizieren. Hinsichtlich eventueller Unterschiede im Proliferationsverhalten von Autokratien und Demokratien sowie der Frage nach der Verantwortung von Demokratien für die Non-Proliferation geben die Studien nur erste Indizien. Ebendiese legen den Schluss nahe, dass der Regimetyp keinen Einfluss auf das Proliferationsverhalten hat und demokratische Staaten ähnlich unumsichtig und unverantwortlich mit der Weiterverbreitung von Nuklearmaterialien und -technologien umgehen wie Autokratien. Im nächsten Schritt soll daher das Proliferationsverhalten von Autokratien und Demokratien anhand ausgewählter, repräsentativer Fallbeispiele untersucht werden, um dieses anschließend miteinander zu vergleichen. Zugleich können diese Fallanalysen Hinweise auf die Evidenz von Kroenigs und Fuhrmans Ergebnissen liefern.
3. Proliferation von Atomtechnologie durch autokratische und instabile Staaten
3.1 China
China selbst gelangte durch die Unterstützung der Sowjetunion an das Know-how und die notwendige Technologie zur Entwicklung eines militärischen Atomprogramms. Im Oktober 1957 reiste Mao nach Moskau, um dort u. a. ein entsprechendes Geheimabkommen abzuschließen. In den beiden folgenden Jahren lieferte die Sowjetunion Designs und Schlüsselkomponenten für eine Plutonium-Wiederaufbereitungsanlage in Jiuquan sowie eine Uran-Anreicherungsanlage in Lanzhou. Anfang 1958 schlug die UdSSR dem Verbündeten China zwar die Stationierung sowjetischer Atomwaffen auf chinesischem Territorium vor, doch Mao lehnte ab und entschied sich letztlich für die Entwicklung einer eigenen chinesischen Atombombe (Vg. Möller 2005, S. 55f.). Am 16. Oktober 1964 zündete China schließlich seine erste Atombombe auf dem Kernwaffentestgelände Lop Nor. Heute zählt das Land zu den offiziell im Nichtverbreitungsvertrag anerkannten Atommächten.
Insbesondere seit den 1980er Jahren beteiligte sich die Volksrepublik an der Proliferation von sensibler Nukleartechnologie. Zwischen 1981 und 1983 lieferte China ein Nuklearwaffendesign und hoch angereichertes Uran an Pakistan, das seit 1977 von einer Militärdiktatur unter dem General Mohammed Zia-ul-Haq regiert wurde. Zudem soll China seinen Nachbarn Pakistan ebenfalls beim Betrieb der Urananreicherungsanlage in Kahuta unterstützt haben (Thränert/Wagner 2009, S. 7).
Zum Zeitpunkt des Exports durch China war bereits hinlänglich bekannt, dass Pakistan - vor allem vor dem Hintergrund des Konflikts mit Indien - den Bau von Kernwaffen anstrebte. Als der indische Nachbar 1974 einen ersten Nukleartest durchführte, forcierte die pakistanische Regierung ihre Pläne für ein militärisches Atomprogramm. Nachdem China 1992 dem Nichtverbreitungsvertrag beigetreten war, folgte 1994/1995 der Export von 5.000 Ringmagneten durch ein staatseigenes Unternehmen, die in Gaszentrifugen zur Anreicherung von Uran verwendet werden können (Khan 2010, S. 3f.).
Auch zwischen China und dem Iran bestand seit Mitte der 1980er Jahre bis 1997 eine enge Nuklearkooperation. China versorgte den Iran in diesem Zeitraum u. a. mit zwei kleinen Forschungsreaktoren, Uran sowie Calutronen zur Urananreicherung (Vgl. Neuneck 2007, S. 15f.). Insbesondere auf Druck der USA gab China im Rahmen eines amerikanisch-chinesischen Gipfeltreffens im Oktober 1997 bekannt, dem Iran keine weitere nukleare Unterstützung zu gewähren (Lodgaard 2007, S. 109). Die US-Regierung vermutet indes, dass chinesische Firmen den Iran weiterhin mit "Dual Use"-Gütern beliefern (Pomfret 2010). Zwar verweist die iranische Führung bis heute darauf, mit seinem Atomprogramm nur zivile Zwecke zu verfolgen, jedoch gilt es mittlerweile als unbestritten, dass Teheran auch nach Kernwaffen strebt. Nachdem vermutlich Israel die iranische Atomanlage in Natans 2010 mit einem Stuxnet-Computervirus angegriffen hat, der zu einem Ausfall der Uranzentrifugen führte, wird davon ausgegangen, dass der Iran nicht vor 2015 in der Lage sein wird, eine Atombombe zu bauen (Vgl. Broad/Markoff/Sanger 2011 sowie Albright/Brannon/Walrond 2010).
Weitaus weniger bekannt als Chinas Kooperationen mit Iran und Pakistan ist die nukleare Unterstützung des Landes für Algerien. Zwischen 1986 und 1991 lieferte China sogenannte "Heiße Zellen", die zur Wiederaufbereitung von Kernbrennstoffen genutzt werden können, an das Land. Zudem wurde Algerien beim Bau eines Atomreaktors Ain Oussera von chinesischer Seite unterstützt, der mutmaßlich auch zur Herstellung von Plutonium zu militärischen Zwecken hätte dienen können. Als dieses Geheimabkommen 1991 bekannt wurde, erklärte sich die algerische Regierung auf internationalen Druck hin dazu bereit, seinen Reaktor in Ain Oussera von Inspektoren der IAEO untersuchen zu lassen. Im Anschluss an diese Inspektion gab der damalige IAEO-Generaldirektor Hans Blix bekannt, dass die Anlage lediglich der zivilen und friedlichen Nutzung diene. 1994 unterzeichnete Algerien dann den Nichtverbreitungsvertrag (Koszinowski 1998, S. 158f. sowie Albright/Hinderstein 2001, S. 45-52). In jüngster Zeit bemüht sich Algerien indes wieder um eine Ausweitung seines zivilen Atomprogramms. Hierzu schloss das Land 2007 und 2008 wichtige nukleare Kooperationsabkommen mit den Vereinigten Staaten, Frankreich und Argentinien. Bis zum Jahre 2020 will Algerien sein erstes kommerziell nutzbares Atomkraftwerk in Betrieb genommen haben (Thränert 2010, S. 18). Die weiteren nuklearen Ambitionen Algeriens gilt es - vor allem vor dem Hintergrund des befürchteten atomaren Wettrüstens in Nahost - abzuwarten.
Fragt man nach den Gründen und Motiven für die Lieferungen Chinas an Pakistan, Iran und Algerien, so scheinen sich die Annahmen von Matthew Kroenig in Teilen zu bestätigen. Chinas Exporte an Pakistan lassen sich eindeutig darauf zurückführen, dass die beiden Staaten einen gemeinsamen Feind haben: Indien. Die Lieferungen von nuklearen Materialien und Technologien an Iran und Algerien sollten primär den Einfluss Chinas in der Nahost-Region erhöhen und richteten sich damit zugleich gegen die USA. Bei der nuklearen Unterstützung für den Iran spielten jedoch auch wirtschaftliche Interessen eine herausragende Rolle, denn der Iran ist einer der wichtigsten Erdöl-Lieferanten Chinas. Dies spricht eindeutig gegen die These von Kroenig und Fuhrmann, dass wirtschaftlichen Interessen bei der Proliferation nur eine geringe Bedeutung zukommt.
Seit Mitte der 1990er Jahre bemüht sich China indes um effektive Exportkontrollen für sensible nukleare Materialien und Technologien. Inwiefern diese Maßnahmen künftige Proliferation tatsächlich verhindern können, bleibt zunächst abzuwarten (Vgl. Medeiros 2005).
3.2 Nordkorea
Die Anfänge des Atomprogramms der Demokratischen Republik Korea reichen bis in die 1960er Jahre zurück. Unter dem Eindruck der Androhung eines amerikanischen Einsatzes von Kernwaffen während des Koreakrieges und der Kubakrise sowie den südkoreanischen Nuklearwaffenambitionen in den 1970er Jahren startete Nordkorea mit der Hilfe der Sowjetunion ein Atomprogramm. Nachweislich erhielt das Land jedoch seit dieser Zeit auch nukleare Unterstützung durch China sowie durch das Proliferationsnetzwerk von Abdul Qadeer Khan. Im Februar 2005 gab das Regime in Pjöngjang schließlich offiziell bekannt, über einsatzfähige Kernwaffen zu verfügen und kündigte zugleich Atomwaffentests an. Der erste Test erfolgte nach nordkoreanischen Angaben am 9. Oktober 2006. Seit diesem Test fordert Nordkorea den Status eines "anerkannten Nuklearwaffenstaats" ein. Am 25. Mai 2009 wurde ein weiterer Kernwaffentest durchgeführt. Bereits 2003 erklärte Nordkorea seinen Austritt aus dem Atomwaffensperrvertrag, nachdem die USA im Zuge des Atomstreits die Erdöllieferungen an das Land eingestellt hatten. Seit dem Beginn der 1990er Jahre gab es indes zahlreiche bilaterale und multilaterale Versuche, insbesondere auf der Ebene der Vereinten Nationen, in Verhandlungen zu einer Lösung oder zumindest Entschärfung des nordkoranischen Nuklearkonflikts zu kommen, die jedoch bis dato keinen langfristigen Erfolg brachten. Zweifelsohne zählt das nordkoreanische Kernwaffenprogramm aktuell zu den größten sicherheitspolitischen Herausforderungen für die internationale Staatengemeinschaft (Vgl. Harnisch 2010).
Doch Nordkorea hat in der Vergangenheit nicht nur sein eigenes Atomprogramm vorangetrieben, sondern auch andere Staaten mit nuklearen Materialien und Technologien beliefert. So werfen die USA der Regierung in Pjöngjang vor, Syrien bis 2007 beim Bau eines Atomreaktors, der nicht für friedliche Zwecke gedacht war, unterstützt zu haben (Vgl. DER SPIEGEL 2008). Der Komplex soll laut dem Institute for Science and International Security durch einen israelischen Angriff am 6. September 2007 zerstört worden sein (Albright/Brannan 2007). Ob der Reaktor tatsächlich Bestandteil eines militärischen Atomprogramms war, ist stark umstritten (Wright 2008).
In 2010 ist zudem bekannt geworden, dass Nordkorea auch den Iran und Myanmar (Birma) illegal mit Nuklear- und Raketentechnologie beliefert. In einem 75-seitigen Bericht eines vom UN-Sicherheitsrat eingesetzten Expertengremiums wird dem Regime in Pjöngjang vorgeworfen, über Strohfirmen regen Handel mit Atomtechnologie zu betreiben. Der Bericht war zunächst rund ein halbes Jahr auf Druck Chinas geheim gehalten worden. Vermutet wird, dass es dem finanzschwachen Nordkorea bei diesen Geschäften vor allem um die Beschaffung von Devisen geht (Lynch 2010). Darüber hinaus dürfte hinter den Deals mit dem Iran jedoch auch der Versuch stecken, den Einfluss der USA in der Nahost-Region zu schmälern. Für Nordkorea und Iran sind die USA ein gemeinsamer Feind. Dies würde wiederum Kroenigs Schlussfolgerungen bestätigen.
Bei der Lösung des Atomkonflikts mit Nordkorea darf es in Anbetracht der zuvor geschilderten Nuklearhilfen nicht nur darum gehen, das nordkoreanische Regime zu einer Einstellung seiner Nuklearaktivitäten zu bringen und die Anlagen des Landes durch Inspektoren der IAEA kontrollieren zu lassen, sondern es muss auch eine effektive Exportkontrolle installiert werden, um künftige Proliferationsversuche zu unterbinden.
3.3.Pakistan
Pakistan stellt einen Sonderfall unter den Proliferationsstaaten dar, denn die Weiterverbreitung von nuklearem Know-how sowie nuklearen Materialien und Technologien ging nicht direkt vom Staat bzw. der Regierung aus, sondern wurde maßgeblich durch das transnationale Proliferationsnetzwerk des pakistanischen Ingenieurs Abdul Qadeer Kahn betrieben. Überdies zeichnet sich Pakistan durch eine weitere Besonderheit aus: Das Land ist laut der Verfassung von 1973 eine föderalistische, semipräsidentielle Demokratie. Es wird hier dennoch als Autokratie betrachtet, da es sich bei Pakistan bis heute de facto um eine sehr instabile Demokratie mit autokratischen Zügen handelt (Stachoske). Das Militär, dem auch das Kernwaffenprogramm des Landes untersteht, verfügt über eine herausragende Stellung im politischen System des Landes. Mehrfach wurde es von Militärregimen regiert ? zuletzt zwischen 1999 und 2008 unter General Pervez Musharraf.
Die Ursprünge des pakistanischen Kernwaffenprogramms sind bereits in den 1960er Jahren zu finden, als das Land einen Forschungsreaktor im Rahmen des US-Programms "Atoms for Peace" erwarb. 1972 lieferte Kanada einen Natururan-Reaktor, der der Energiegewinnung dienen sollte. Wie bereits zuvor beschrieben, erhielt das Land nukleare Unterstützung aber vor allem auch durch die Volksrepublik China. Hatte Pakistan sein Atomprogramm zunächst zu zivilen Zwecken begonnen, machte Außenminister Zulfikar Ali Bhutto schon 1965 in einem Interview klar, dass sein Land Kernwaffen entwickeln müsse, sobald der Nachbarstaat Indien zur Atommacht werde. Nach dem verlorenen Krieg gegen Indien 1971 sowie insbesondere in Reaktion auf die vermeintlich friedlichen indischen Nukleartests 1974 intensivierte Pakistan seine Bemühungen um ein militärisches Atomprogramm (Thränert/Wagner 2009, S. 7). In dieser Situation und vor dem Hintergrund der verschärften Kontrollen des Handels mit sensiblen Nuklearprodukten durch die neu gegründete Nuclear Supplier Group (USA, Sowjetunion, Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Japan und Kanada) bot der in Berlin sowie im niederländischen Delft ausgebildete Nuklearwissenschaftler Abdul Qadeer Khan dem pakistanischen Präsidenten Bhutto seine Unterstützung an. 1976 kehrte Khan schließlich nach Pakistan zurück und trieb das Nuklearwaffenprogramm in der Folgezeit entscheidend voran. Bis 1987 baute er ein nukleares Forschungslaboratorium auf. Zugleich knüpfte er ein enges Netzwerk von Unternehmen, das die zwischenstaatlichen Kontrollen der Nuclear Supplier Group und des Nichtverbreitungsvertrages geschickt umging. So kam Pakistan in den Besitz aller Komponenten und Konstruktionspläne, die für den Bau einer Atomwaffe notwendig waren (Harnisch 2005, S. 25). 1998 führte Pakistan dann erstmals einen Atomtest durch und gilt seither als faktische Atommacht.
Das Netzwerk von A. Q. Khan wandelte sich unterdessen in der zweiten Hälfte der 1980er Jahre vom Import- zum Proliferationsring. Erster Kunde des Kahn-Netwerks war 1987 der Iran. Vertreter des Netzwerks belieferten das Land zunächst mit Zentrifugendesigns, ehe Anfang der 1990er Jahre auch vollständige P-1-Zentrifugen an den Iran verkauft wurden. Es folgten Designs der moderneren P-2-Zentrifugen und womöglich auch Musterzeichnungen für Kernwaffen (Heupel 2008, S. 11). Eine weitere erfolgreiche Geschäftsbeziehung unterhielt das Netzwerk zu Nordkorea. Wahrscheinlich zwischen 1997 und 1999 lieferte das Netzwerk alte P-1-Zentrifugen, entsprechende Konstruktionspläne und Messdaten sowie gebrauchtes Uranhexaflorid-Gas, das als Vorprodukt zur Herstellung von waffenfähigem Uran genutzt werden kann, an das kommunistische Regime in Pjöngjang. Auch Lybien erhielt 20 fertige P-1-Zentrifugen und Komponenten für 200 weitere Einheiten sowie Uranhexaflorid-Gas für eine Pilotanreicherungsanlage in Libyen. Baupläne für einen funktionsfähigen Atomsprengkopf folgten. Weiterhin kaufte die libysche Regierung im Jahr 2000 10.000 modernere P-2-Zentrifungen von Khans Netzwerk, deren Komponenten ab Ende 2002 an Libyen ausgeliefert wurden. Durch eine deutsch-italienisch-amerikanische Geheimdienstoperation konnte die Lieferung wichtiger Bauteile jedoch erfolgreich gestoppt werden (Harnisch 2005, S. 26). Ende Dezember 2003 kündigte Libyen auf internationalen Druck hin schließlich an, sein Kernwaffenprogramm einzustellen. Im folgenden Jahr trat das Land dem Nichtverbreitungsvertrag bei.
Bis zu seiner Aufdeckung 2003 hatte das Netzwerk eine weitreichende transnationale Organisation mit Hauptsitz in Pakistan und Produktionsstätten an Standorten in Asien, Afrika, dem Nahen Osten und Europa aufgebaut. Die Motive Khans für die Proliferation von sensiblen Nuklearprodukten und entsprechendem Know-how lassen sich nicht mit endgültiger Sicherheit klären. Neben finanziellen Interessen dürften weitere Antriebsgründe auch Khans Ressentiment gegen den Westen und der von ihm als ungerecht empfundenen Nichtverbreitungsvertrag gewesen sein. Während die politische und militärische Führung Pakistans vehement abstreitet, in die nuklearen Geschäfte des Netzwerks involviert gewesen zu sein, wird allgemein davon ausgegangen, dass die pakistanische Regierung zumindest Kenntnis von Khans Proliferationsring hatte, und dessen Aktivitäten möglicherweise gar förderte. Im Fall von Nordkorea hatte die pakistanische Führung sogar ein großes Interesse am Zustandekommen des nuklearen Transfers, um im Gegenzug nordkoreanische Langstreckenraketen zu erhalten (Heupel 2008, S.12). Der Abschluss lukrativer rüstungswirtschaftlicher Geschäfte war hier das leitende Motiv Pakistans.
4. Proliferation von Atomtechnologie durch demokratische Staaten
4.1 USA
Die USA entwickelten während des Zweiten Weltkrieges die erste Kernwaffe weltweit. Dies geschah aus der Angst heraus, das nationalsozialistische Regime in Deutschland könne eine mögliche Atombombe zuerst fertigstellen und im Krieg einsetzen. Regelmäßig nutzte das NS-Regime die Drohung mit der Entwicklung und dem Einsatz der ?Wunderwaffe? für seine Kriegspropaganda (Vgl. Bodensieck 1998). Die Vereinigten Staaten testeten schließlich am 16. Juli 1945 erstmals eine Plutoniumbombe in der Wüste von New Mexico. Kurz darauf, am 6. und 9. August, warfen die USA Atombomben über den japanischen Städten Hiroshima und Nagasaki ab. Bis heute sind die Vereinigten Staaten das einzige Land, das jemals Kernwaffen gegen ein anderes Land eingesetzt hat.
Dass sich US-Präsident Barack Obama heute darum bemüht, den Weg in eine Welt ohne Atomwaffen einzuschlagen, ist zuvorderst sicherheitspolitischen Erwägungen und weniger friedenspolitischem Idealismus geschuldet. Die nuklearen Sicherheitsrisiken, denen sich die westlichen Demokratien heute ausgesetzt sehen, sind nicht mehr mit der eindeutigen und symmetrischen Bedrohungslage des Ost-West-Konflikts, sondern mit der unkontrollierten horizontalen Proliferation sowie der Befürchtung, dass Terrorgruppen in den Besitz von Kernwaffen geraten könnten, verbunden. Dieser asymmetrischen Sicherheitsbedrohung, so die US-amerikanische Intention, könnte mit der Realisierung eines "Global Zero" wirksam entgegen getreten werden (Vgl. Lodgaard 2011, S. 195-197).
In der Vergangenheit waren die USA indes ebenfalls in mehreren Fällen an der Proliferation von Atomtechnologie beteiligt. Im Rahmen des bereits erwähnten "Atoms for Peace"-Programm lieferten die Amerikaner ab 1953 Forschungsreaktoren zur zivilen Nutzung insbesondere an Entwicklungs- und Schwellenländer. Unter den Empfängerstaaten befinden sich mit Indien und Iran auch Staaten, die zwischenzeitlich über Kernwaffen verfügen bzw. potenziell nach Kernwaffen streben. Bei den Lieferungen im Zuge des "Atoms for Peace"-Programms handelte es sich indes nicht um sensible nukleare Technologien und Materialien (Vgl. ausführlich Hewlett/Holl, 1989). Dennoch, so muss im Sinne von Matthew Fuhrmann konstatiert werden, könnten die US-amerikanischen Exporte ab 1953 zur Proliferation von Atomwaffen beigetragen haben ? auch wenn US-Präsident Dwight Eisenhower (1953?1961) mit seiner Initiative genau das Gegenteil zum Ziel hatte.
Jenseits des "Atoms for Peace"-Programms erhielten mit Großbritannien, Frankreich und Indien zwei Atommächte nukleare Unterstützung durch die USA. Großbritannien strebte schon frühzeitig, ganz im Sinne seines Großmachtverständnisses, nach Kernwaffen. In den 1940er Jahren gewährte die US-Regierung dem Vereinigten Königreich selektiv Einblick in die Daten des Manhattan-Projekts. 1952 führte Großbritannien vor der australischen Küste seinen ersten Atomtest durch und galt seither als dritte Atommacht neben den USA und der Sowjetunion. Während Matthew Kroenig die Bereitstellung von ausgewähltem nuklearen Know-how durch die USA nicht als Proliferation wertet, da es sich hierbei nicht um sensible nukleare Weiterverbreitung handelt (Kroenig 2010, S. 130), muss nach dem Verständnis von Matthew Fuhrmann davon ausgegangen werden, dass die Weitergabe von Teilen der Manhattan-Projekt-Daten den Aufstieg Großbritanniens zur Atommacht befördert hat. Während der 1960er Jahren setzten die USA und das Vereinigte Königreich ihre nukleare Kooperation fort. In den 1970er und 1980er Jahren gewährten die Vereinigten Staaten Frankreich, das bereits seit 1960 über Atomwaffen verfügte, im Geheimen nukleare Hilfe, die primär Sicherheitsverbesserungen an französischen Sprengköpfen diente (Ullmann 1989).
Auch Indien wurde von den USA - zunächst im Rahmen des "Atoms for Peace"-Programm - mit nuklearer Unterstützung bedacht. Durch die Hilfe Kanadas und der Vereinigten Staaten konnte das südasiatische Land seit Mitte der 1950er den CIRUS-Forschungsreaktor errichten.
Die USA lieferten Indien das zum Betrieb des Reaktors notwendige schwere Wasser (Jones/McDonough 1998, S.112). Zudem luden die Vereinigten Staaten zwischen 1955 und 1974 über 1.000 indische Nuklearwissenschaftler zu Weiterbildungen in die USA ein (Perkovich 1998, S. 30). 1961 begann Indien mit dem Bau einer Wiederaufbereitungsanlage in Trombay. Diese Anlage, genannt Phoenix, wurde in Teilen durch die US-amerikanische Firma Vitro International entworfen und basierte auf dem von den USA entwickelten PUREX-Verfahren. Mit Hilfe des im CIRUS-Reaktor generierten und in der Phoenix-Wiederaufbereitungsanlage gespaltenen Plutonium gelang es Indien, 1974 den ersten Kernwaffentest durchzuführen (Jones/McDonough 1998, S. 112). Die als Operation "lächelnder Buddha" bezeichnete Nuklearexplosion wurde von der indischen Regierung zwar als friedlich deklariert, jedoch von der Mehrheit der internationalen Gemeinschaft als ernst zu nehmender Waffentest aufgefasst. Insbesondere die USA und Kanada zeigten sich verärgert, da Indien in den bilateralen Nuklearkooperationsabkommen ausdrücklich versichert hatte, die erhaltene Nuklearhilfe nur zu friedlichen Zwecken zu nutzen. Dieser eklatante Vertrauensmissbrauch durch Indien führte schließlich zur Gründung der Nuclear Supplier Group 1978, die sich auf gemeinsame Exportrichtlinien für nukleare Technologien und Materialien einigte. Zudem wurde ein Nuklearembargo gegen Indien verhängt.
Dieses Nuklearembargo endete schließlich mit der Unterzeichnung eines Atomdeals zwischen den USA und Indien im Oktober 2008. Ziel von US-Präsident George W. Bush war es, Indien als langfristigen Partner in Asien zu gewinnen und vor allem als Gegengewicht zu China zu stärken. Die USA lockern mit dem Abkommen ihre Exportrichtlinien gegenüber Neu-Dehli insofern, als sie die Lieferung von Technologie und Materialien für Indiens ziviles Atomprogramm wieder ermöglichen. Zugleich jedoch verpflichtet sich Indien, den größeren Teil seines Nuklearkomplexes, sämtliche Atomkraftwerke und sonstige zivile nukleare Installationen bis spätestens 2014 den Safeguards der IAEO zu unterstellen. Somit wäre die Internationale Atomenergiebehörde dazu in der Lage zu überwachen, ob das für zivile Zwecke gelieferte nukleare Material auch tatsächlich im zivilen Nuklearkreislauf verbleibt (Rauch 2008, S. 2). Trotz dieser Zugeständnisse Indiens wurde der Atomdeal allgemein als Rückschlag für die Nichtverbreitung angesehen - dies insbesondere vor dem Hintergrund, dass Neu-Dehli bis heute nicht Mitglied des Nichtverbreitungsvertrages geworden ist (Vgl. Meier/Neuneck 2006). Inwieweit der Atomdeal mit Indien womöglich sogar eine Annäherung des Landes an das NVV-Regime ermöglicht hat, bleibt abzuwarten (Paul 2007).
Während Matthew Kroenig die nukleare Hilfe der USA für Indien in den 1950er und 1960er Jahren nicht als sensible nukleare Unterstützung einstuft und damit die Proliferationsgefahr durch diese Transfers negiert (Kroenig 2010, S. 130), kommt Matthew Fuhrmann zu dem Schluss, dass ebendiese Unterstützung seitens der USA (und Kanada) maßgeblich zur Entwicklung des indischen Kernwaffenprogramms beigetragen hat (Fuhrmann 2009, S. 17f.). Tatsächlich erscheint es offensichtlich, dass Indien erst durch seine Nuklearkooperation mit den USA (und Kanada) dazu in der Lage war, ein militärisches Atomprogramm zu forcieren. Indes waren die USA lange Zeit von der Friedfertigkeit des indischen Nuklearprogramms überzeugt. Spätestens der Atomtest Indiens 1974 hat diese - womöglich naive - Einschätzung als falsch entlarvt. Zugleich zeigt die Nuklearkooperation zwischen Indien und den USA, dass für Washington finanzielle Aspekte bei der Unterstützung Neu-Dehlis keine Rolle spielten, stattdessen standen geostrategische Erwägungen im Vordergrund.
4.2 Frankreich
Die Anfänge des französischen Atomprogramms reichen zurück bis in die Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg. Mit Uran aus Belgisch-Kongo und schwerem Wasser aus Norwegen wurden bereits vor Kriegsausbruch erste Versuche gestartet, eine Kernwaffe zu entwickeln. Die deutsche Okkupation Frankreichs 1940 sorgte jedoch zunächst dafür, dass das Projekt für einige Jahre brachlag. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und dem Abwurf der US-amerikanischen Atombomben über Japan initiierte Frankreichs Präsident Charles de Gaulle einen Neustart des Atomprogramms seines Landes. Diese Entscheidung fiel nicht zuletzt vor dem Hintergrund des traditionellen französischen Selbstbildes einer Grande Nation, eines Frankreichs als europäischer Hegemonialmacht und weltpolitischem Akteur. Am 13. Februar 1960 detonierte schließlich in der algerischen Sahara die erste französische Atomwaffe. Fortan unterstützte Frankreich mehrfach andere Staaten mit atomaren Technologien und Materialien.
Schon im Jahr 1958 begann die nukleare Unterstützung Frankreichs für Israel. Paris half den Israelis zunächst beim Bau einer Plutonium-Wiederaufbereitungsanlage in Dinova, die offiziellen israelischen Verlautbarungen zufolge lediglich zivilen Zwecken dienen sollte - doch diese Aussage wurde schon von zeitgenössischen Experten angezweifelt (Solingen 2007, S. 187). Überdies wird vermutet, dass Frankreich seinen Partner Israel auch mit Nuklearwaffendesigns unterstützt hat (Vgl. Cohen 1998, S. 73-75 sowie Cirincione 2002, S. 225). Die Motive Frankreichs für die nukleare Kooperation mit Israel sind vor allem sicherheits- und machtstrategischer Natur. Während der Algerienkrieg das Verhältnis Frankreichs zur arabischen Welt erheblich verschlechterte, versuchte Paris zugleich durch eine Partnerschaft mit Israel seinen Einfluss in der Nahost-Region aufrecht zu erhalten. Insbesondere in der Suezkrise 1956 kooperierte Frankreich eng mit Israel, um seine gefährdete Einflusssphäre im Nahen Osten zu sichern. Mit Ägypten, das während des Algerienkrieges die algerischen Aufständischen unterstützte, hatten beide Staaten einen gemeinsamen Feind.
In den 1970er Jahren unterstützte Frankreich auch Japan beim Bau einer Wiederaufbereitungsanlage im Pilotmaßstab in Tokai Mura, die 1977 fertiggestellt werden konnte (Lester 1982, S. 422). Neben Japan erhielten mit Pakistan und Taiwan zwei weitere asiatische Staaten nukleare Hilfe aus Paris. Frankreich half Pakistan seit Mitte der 1970er Jahre bei der Konstruktion der Chasma- und PINSTECH-Wiederaufbereitungsanlagen. Auf Druck der US-amerikanischen Regierung beendete Frankreich seine Unterstützung beim Bau der Chasma-Anlage im August 1978. Seine Arbeiten an der PINSTECH-Anlage setzte Frankreich indes fort. 1973 kam es zum Abschluss eines Nuklearabkommens zwischen Frankreich und Taiwan. Die beiden Länder vereinbarten eine Kooperation beim Bau einer Plutonium-Wiederaufbereitungsanlage in Taiwan. Zwei Jahre später begann Frankreich mit dem Transfer von ersten Komponenten für den Bau der Anlage. Doch auch in diesem Fall schritten die USA, mit denen Taiwan 1954 einen Verteidigungspakt abgeschlossen hatte, ein und verhinderten den Vollzug des Abkommens mit Frankreich. Ebenso wie bei der Unterstützung Israels ging es Frankreich bei der nuklearen Hilfe für Japan, Pakistan und Taiwan, um sicherheits- und vor allem machtstrategische Interessen. Man wollte sich als zweiten westlichen Partner neben den USA in Asien etablieren, um so dem geopolitischen Anspruch der Grande Nation gerecht zu werden.
Nachdem sich die Sowjetunion aus Ägypten zurückgezogen hatte, bemühte sich Frankreich das Vakuum zu füllen und arbeitete auf eine enge - vor allem wirtschaftliche - Zusammenarbeit mit dem rohstoffreichen Land hin (Woyke 2010, S. 124f.). Seine Rohstoffimporte finanzierte Frankreich u. a. mit dem Verkauf von zwei heißen Zellen an Ägypten in den 1980er Jahren (Solingen 2007, S. 231).
In 2007 sorgte eine nukleare Verkaufstour des französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy in der Nahost-Region international für Aufsehen und Besorgnis. Sarkozy schloss Nuklearabkommen mit Libyen, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Algerien ab. Mit Katar unterzeichnete er ein Memorandum für einen ähnlichen Vertrag. Ebenso führte er in Marokko und Jordanien Gespräche über die Lieferung nuklearer Technologien. Angebote über eine Nuklearpartnerschaft machte Frankreich außerdem Ägypten und Saudi-Arabien. Sarkozy und seine Geschäftspartner waren stets bemüht zu betonen, dass es sich lediglich um Kooperationen im Bereich der zivilen Nutzung von Atomenergie handle. Frankreich verfolgt mit dieser Verkaufsoffensive offensichtlich zwei Strategien: Erstens sollte von der Lieferung der Atomtechnologie an die erwähnten Staaten eine abschreckende Wirkung auf den Iran ausgehen. Zweitens spielten wirtschaftliche Interessen eine entscheidende Rolle. Neben der Stärkung der ökonomisch bedeutenden französischen Atomindustrie sind die weitreichenden Öl- und Gasvorkommen der Mittelmeerregion äußerst reizvoll für die Wirtschaft Frankreichs.
Die Gefahr einer weiteren nuklearen Aufrüstung in Nahost ignorierte Sarkozy bei seinen Deals. Folgt man den Argumentationen von Kroenig und insbesondere Fuhrmann, so sind die Nuklearabkommen mit den zuvor genannten Staaten dazu geeignet, die Proliferation von Kernwaffen im Nahen Osten mittelfristig zu fördern. Frankreich hätte, so lässt es die Theorie des Demokratischen Friedens zumindest in ihrer monadischen Variante erwarten, als verantwortungsvolle Demokratie seine kurzfristigen vor allem wirtschaftlichen Interessen zugunsten mittelfristiger sicherheitspolitischer Interessen in der Mittelmeerregion zurückstellen müssen.
4.3 Israel
Israel startete sein Atomprogramm in den 1950er Jahren im Kielwasser der Suezkrise mit der Hilfe Frankreichs. Es wird allgemein davon ausgegangen, dass Israel als sechste Atommacht spätestens seit 1967 über Kernwaffen verfügt /Vgl. Cohen 1998, S. 273-276). Indes ist über Qualität und Umfang des israelischen Atomwaffenarsenals sowie eventuelle Kernwaffentests wenig bekannt. Das renommierte Institute for Science and International Security schätzt die Zahl der israelischen Kernwaffen auf 110 bis 190. Bis heute ist das Land dem Nichtverbreitungsvertrag nicht beigetreten. Aktuell wird wieder über die Schaffung einer Nuklearwaffenfreien Zone im Nahen Osten diskutiert. Zur Realisierung dieses Vorhabens, so das Ergebnis der Überprüfungskonferenz des Nichtverbreitungsvertrags im Frühjahr 2010, soll 2012 eine erste internationale Konferenz einberufen werden, an der auch Israel und der Iran teilnehmen sollen. Eine kernwaffenfreie Zone wird als wichtiges Instrument zur Stärkung des Friedensprozesses in der Nahost-Region angesehen (Müller 2010, S. 27f.).
Bis dato ist nur ein Fall bekannt, in dem Israel ein weiteres Land nuklear unterstützt hat. In der zweiten Hälfte der 1970er Jahre soll Israel dem Apartheid-Regime in Südafrika Hilfe bei dessen Atomprogramm gewährt haben. Erste Hinweise auf die israelisch-südafrikanische Kooperation auf dem nuklearen Sektor gab es bereits zu Beginn der 1990er Jahre (Hersh 1992). Es gilt als weitgehend gesichert, dass Israel das südafrikanische Regime mit Raketentechnologie und Tritium versorgt hat. Im Gegenzug erhielt Israel natürliches Uran (siehe ausführlich Liberman 2004). Im Mai 2010 berichtete die britische Zeitung The Guardian über geheime Dokumente, die belegen, dass Israel Südafrika 1975 sogar vollständige Atombomben angeboten hat (McGreal 2010). Das Ende des Apartheid-Regimes in Südafrika Anfang der 1990er Jahre führte schließlich zur Beendigung des Kernwaffenprogramms. Das zuvor international nahezu vollständig isolierte Land sah nun keine Notwendigkeit mehr, sein militärisches Atomprogramm weiter zu betreiben. Mit Unterstützung und auf Druck der USA zerstörte das Land 1991 seine - nach eigenen Angaben - sechs nuklearen Sprengköpfe und trat dem Atomwaffensperrvertrag bei.
Israels Hilfe bei Südafrikas Kernwaffenprogramm kann als besonders verantwortungslos gewertet werden. Südafrika galt nicht nur als Schurkenstaat, sondern war zugleich international isoliert und sah sich potenziell von Feinden umgeben. Von einem "Dual Use"-Dilemma kann in diesem Fall nicht mehr gesprochen werden, da die militärischen Nuklearambitionen Südafrikas unübersehbar waren und Israel dem Land zudem unmittelbar vollständige Kernwaffen angeboten hat.
5. Fazit
Während die Frage, warum Staaten nach Kernwaffen streben, schon häufig Gegenstand der politikwissenschaftlichen Forschung war, wurde die Frage, warum Staaten Atomtechnologie und -materialien weiterverbreiten bis dato kaum untersucht. Insofern haben Matthew Kroenig und Matthew Fuhrmann mit ihren Studien über das Proliferationsverhalten von Staaten einen wichtigen Beitrag zu diesem Fragenkomplex geleistet. Die Ergebnisse ihrer quantitativ-empirischen Analyse erscheinen besorgniserregend. Sie intendieren, dass die Weiterverbreitung von ziviler Atomtechnologie und zivilen Kernmaterialien die Entstehung von militärischen Atomprogrammen fördert. Während Kroenig nur die Proliferation von sensiblen Nukleargütern als problematisch wertet, kommt Fuhrmann zu dem Schluss, dass jegliche zivile nukleare Kooperation aufgrund der ?Dual Use?-Eigenschaften der meisten Nuklearprodukte die Proliferation von Kernwaffen fördert. Staaten, die zivile nukleare Unterstützung erhalten, neigen signifikant häufiger zur Entwicklung eines militärischen Atomprogramms als Staaten, die keine Nuklearhilfe erhalten haben. Die Ergebnisse Kroenigs und Fuhrmanns würden einen grundsätzlichen Konstruktionsfehler des Nichtverbreitungsregimes, das zivile Nuklearkooperationen ausdrücklich vorsieht, offenbaren. Doch die Schlussfolgerungen, die die Autoren aus ihren Analysen ziehen, können nur teilweise überzeugen. Zum einen ist die Proliferation von atomarer Technologie und nuklearen Materialien statistisch betrachtet sehr selten, sodass die Evidenz einer quantitativ-empirischen Untersuchung fraglich erscheint. Zum anderen betrachten Kroenig und Fuhrmann das Problem offenbar von der falschen Seite. Die qualitativen Ergebnisse der vorliegenden Studie über das ?Dual Use?-Dilemma weisen eher darauf hin, dass Staaten, die nach Kernwaffen streben, zivile nukleare Kooperationsabkommen forcieren, um die Kosten der Entwicklung eines militärischen Atomprogramms zu senken, und nicht, dass zivile Nuklearkooperationen Staaten überhaupt erst dazu verleiten, ein militärisches Atomprogramm zu initiieren. Dies wird beispielsweise im Falle des nuklearen Kooperationsabkommens zwischen China und Pakistan oder auch zwischen Israel und Südafrika deutlich.
Andere Teilergebnisse von Kroenig und Fuhrmann erscheinen hingegen durchaus plausibel. So haben die qualitativen Fallbeispiele der vorliegenden Untersuchung gezeigt, dass ein Staat, der über Atomtechnologie verfügt, einem anderen Staat nukleare Hilfe gewährt, wenn beide Staaten einen gemeinsamen Feind haben. Auch bestätigt werden kann die Hypothese Kroenigs, dass Staaten, die weniger stark dem Druck einer ?Supermacht? ausgesetzt und von ihr abhängig sind, eher dazu neigen, andere Staaten bei ihren nuklearen Ambitionen zu unterstützen. Dies wird insbesondere am Beispiel von Frankreich und den Staaten der Mittelmeerregion deutlich. Die Behauptung, dass wirtschaftliche Interessen bei der Proliferation von Atomtechnologie und -material nur eine untergeordnete Rolle zukommt, kann durch die qualitativen Untersuchungen hingegen widerlegt werden. Auch in diesem Fall wird am Beispiel von Frankreich und den Staaten der Mittelmeerregion deutlich, dass wirtschaftliche Motive für den exportierenden Staat durchaus eine herausragende Bedeutung haben können, wenn auch strategische sicherheits- und machtpolitische Interessen ebenso bedeutend sind.
Die Kernfrage nach dem Verantwortungsbewusstsein demokratischer Staaten für die Proliferation können Kroenig und Fuhrmann nicht überzeugend beantworten. Während Kroenig vermutet, dass demokratische Staaten stärker zur Proliferation neigen als autokratische Regime, kommt Fuhrmann auf Basis seiner Analyse zu dem Schluss, dass der Regime-Typ keine Auswirkungen auf das Proliferationsverhalten von Staaten hat. Die qualitativen Fallstudien der vorliegenden Untersuchung können auch nur teilweise Unterschiede im Proliferationsverhalten von demokratisch und autokratisch verfassten Staaten nachweisen. Am deutlichsten ist, dass Demokratien bei der Weiterverbreitung von atomaren Technologien und Materialien tendenziell transparenter agieren. Die Atomdeals zwischen Frankreich und den Staaten der Nahostregion waren allgemein bekannt. Auch die USA haben Indien jüngst offen unterstützt. Dieses Abkommen wurde auch nur geschlossen, weil Indien zusicherte, den größten Teil seiner Anlagen bis 2014 den Safeguards der IAEO zu unterstellen. Zudem lassen sich bei Demokratien auch eigenständige Lernprozesse feststellen. So zeigten sich die USA und Kanada nach dem ersten indischen Atomtest verärgert, da Indien in den bilateralen Nuklearkooperationsabkommen ausdrücklich versichert hatte, die erhaltene Nuklearhilfe nur zu friedlichen Zwecken zu nutzen. Dieser eklatante Vertrauensmissbrauch durch Indien führte schließlich zur Gründung der Nuclear Supplier Group 1978, die sich auf gemeinsame Exportrichtlinien für nukleare Technologien und Materialien einigte. Zudem wurde ein Nuklearembargo gegen Indien verhängt.
Doch zugleich gibt es Fälle, in denen das Verantwortungsbewusstsein demokratischer Staaten für die Proliferation von Nukleargütern mehr als fraglich erscheint. Die Unterstützung Israels für das südafrikanische Apartheid-Regime und Frankreichs für die Mittelmeeranrainer, von denen teilweise bekannt ist, dass sie nach Kernwaffen streben könnten, zeigen, dass auch Demokratien dazu neigen, sich von kurzfristigen wirtschaftlichen, sicherheits- und machtpolitischen Interessen leiten zu lassen. Die Theorie des Demokratischen Friedens kommt hier an die Grenzen ihrer Erklärungskraft.
Die vorgestellten Fälle von Proliferation verdeutlichen, dass es zwingend erforderlich ist, ein neues Verantwortungsbewusstsein für die Weiterverbreitung atomarer Technologien und Materialien zu schaffen, um zu verhindern, dass neben dem Iran weitere Länder nach Kernwaffen streben. Hier gilt es für Demokratien, langfristiger zu denken und umsichtiger zu handeln. Selbstverständlich kann grundsätzlich jeder Staat auf dem Recht beharren, zivile und friedliche Atomprogramme zur Energiegewinnung, zu medizinischen Zwecken oder zu Forschungszwecken zu starten. Jedoch ist es Aufgabe der Exportländer die Motive sowie die innen- und sicherheitspolitische Lage der potenziellen Importstaaten genau zu eruieren und zugleich einen möglichen Transfer von Nukleargütern transparent zu gestalten. Hierzu gehört ebenfalls, die weitere Verwendung der Güter im importierenden Land von der IAEO umfassend überwachen zu lassen.
Konkret erscheinen vorerst fünf Maßnahmen sinnvoll, um die Proliferation von Kernwaffen künftig einzudämmen. Erstens müssen die bereits existierenden Exportkontrollsysteme, die bis dato vor allem unter Implementierungsproblemen leiden, gestärkt und konsequent umgesetzt werden. Dies gilt insbesondere für die Richtlinien der Nuclear Supplier Group, die Safeguards der IAEO und im Hinblick auf die transnationale Proliferation für die UN-Resolution 1540. Zweitens muss die Internationale Atomenergieorganisation (IAEO) reformiert und im Zuge dessen finanziell und rechtlich, insbesondere im Hinblick auf ihre Überwachungskompetenzen, gestärkt werden. Drittens muss die Europäische Union ihre Verantwortung für das Nichtverbreitungsregime deutlicher wahrnehmen. Hierzu gehört vor allem auch die stärkere Einbindung Frankreichs in die abrüstungs- und rüstungskontrollpolitischen Bemühungen auf europäischer Ebene, um ein geschlossenes Auftreten der EU in Fragen der zivilen Nuklearkooperation und der Non-Proliferation zu gewährleisten. Viertens muss darauf hingewirkt werden, dass Indien, Israel, Nordkorea und Pakistan dem Nichtverbreitungsvertrag (wieder) beitreten, um auch diese Staaten unter dem Dach des internationalen Nichtverbreitungsregimes besser kontrollieren zu können. Fünftens muss die seit Jahren diskutierte Kernwaffenfreie Zone im Nahen Osten endlich schrittweise umgesetzt werden. Voraussetzung hierfür ist selbstverständlich die Beilegung des Atomstreits mit dem Iran. Nur so wird es möglich sein, eine weitere nukleare Aufrüstung dieser Krisenregion in Zukunft zu verhindern.
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