Waffenkonstrukteur Kalaschnikow gestorben

Der russische Waffenkonstrukteur Kalaschnikow ist mit 94 Jahren in einem Krankenhaus in Sibiren gestorben. In seiner Heimat wird der Erfinder des bekannten Sturmgewehrs als Nationalheld verehrt.

"Es wäre wichtig gewesen, auch moderne Waffentypen, wie Drohnen, zu überwachen", kritisiert Rolf Mützenich, SPD, Mitglied im Auswärtigen Ausschuss das neue UN-Waffenhandelsabkommen.

Die US-Waffenlobby feiert auf ihrer Tagung den Umstand, dass sie eine von Präsident Obama verfolgte Verschärfung des Waffengesetzes verhindert hat. Auf etwa jeden US-Bürger kommt eine Schusswaffe.

Der Waffenkonstrukteur Michail Kalaschnikow ist tot. Er ist der Schöpfer des Gewehrs Kalaschnikow - oder kurz: AK-47. Das Sturmgewehr ist die am meisten genutzte Schusswaffe der Welt. Gewissensbisse wegen der blutigen Verwendung seiner Erfindung hatte Kalaschnikow nicht.

Michail Kalaschnikow sei am Montag in einem Krankenhaus in Ischewsk, der Hauptstadt der russischen Republik Udmurtien, im Alter von 94 Jahren gestorben, teilte ein Sprecher der Regionalregierung mit. Die Todesursache nannte der Sprecher des Präsidenten von Udmurtien nicht. Kalaschnikow war aber seit einem Monat mit nicht näher genannten gesundheitlichen Problemen in der Klinik behandelt worden.

"Ich schlafe gut"

Weltweit gibt es Schätzungen zufolge rund 100 Millionen Kalaschnikows. Der "Awtomat Kalaschnikow" mit dem gekrümmten Magazin wird seit 1947 gebaut. Die Sturmgewehre werden außer von regulären Truppen auch von Guerillaorganisationen und Terroristen benutzt. Kalaschnikow hatte oft gesagt, sein Beitrag zum weltweiten Blutvergießen belaste ihn nicht. "Ich schlafe gut. Es sind die Politiker, die Schuld daran sind, weil sie sich nicht einigen können und auf Gewalt zurückgreifen", sagte er 2007.

Grund für die anhaltende Verwendung der Kalaschnikow ist ihre einfache Bauweise und Robustheit, durch die sie auch widrigsten Bedingungen wie Nässe und Sand widerstehen kann, während modernere Waffen wie die amerikanischen M-16 oft Ladehemmung haben. "Während des Vietnamkriegs warfen amerikanische Soldaten oft ihre M-16 weg und schnappten sich AK-47 und Patronen von toten vietnamesischen Soldaten", sagte Kalaschnikow bei einer Zeremonie zum 60. Jahrestag seiner Erfindung.

Sibirische Bauernfamilie

Die Sowjetunion exportierte die AK-47 in alle Welt und sie wurde unter anderem bei Rebellen und Befreiungskämpfern in Ländern Afrikas und Asiens zur beliebtesten Waffe. In Mosambik ist sie sogar auf der Nationalflagge.

Michail Kalaschnikow wurde in eine Bauernfamilie in Sibirien geboren und arbeitete zunächst bei der Eisenbahn. Als er 1938 in die Rote Armee eintrat, zeigte er rasch sein technisches Talent, unter anderem erfand er einige Verbesserungen an sowjetischen Panzern. Entscheidend für seine Karriere war aber die Schlacht von Brjansk gegen die deutschen Truppen, bei der sein Panzer getroffen wurde. Während seiner monatelangen Genesungszeit im Krankenhaus brütete er über einer Alternative zu den überlegenen automatischen Waffen, die er bei den deutschen Soldaten gesehen hatte.

Putin: "Symbol der kreativen Begabung unseres Volkes"

"Schieben Sie es auf die Nazi-Deutschen, dass ich ein Waffenkonstrukteur werden wollte", sagte Kalaschnikow einmal. "Ich wollte eigentlich immer landwirtschaftliche Geräte bauen." Der russische Präsident Wladimir Putin lobte 2007 die Arbeit Kalaschnikows. Diese sei ein "Symbol der kreativen Begabung unseres Volkes".

Kalaschnikow erhielt auch eine Reihe von Auszeichnungen, darunter die Ehrung als Held der sozialistischen Arbeit, den Leninorden und den Stalinpreis. Weil seine Erfindung aber nie patentiert wurde, wurde er auch nie reich davon. Bis Ende 80 arbeitete er weiter für den Waffenhersteller Ischmasch, der die erste AK-47 gebaut hatte. Zudem war er als Berater bei russischen Rüstungsdeals tätig und veröffentlichte Bücher.

 

Autor: 
Von N.N.
Veröffentlicht: 
ZDF, heute.de, 07.01.2014
Thema: 
Russland