Die SPD-Spitze verjüngt sich
Berlin. Nach Worten von Andrea Nahles handelt es sich um einen "Generationenwechsel an der Spitze der SPD". In der Tat ist der Altersdurchschnitt des erweiterten SPD-Präsidiums nach den Wahlen der Beisitzer deutlich gesunken. Die Verjüngung verkörpern nach den Worten der neuen Generalsekretärin Nahles die SPP-Landesvorsitzenden Heiko Maas, 43, aus dem Saarland, der Bayer Florian Pronold, 36, und Thorsten Schäfer-Gümbel, 40, aus Hessen.
gleichwohl haben im 45-köpfigen Parteivorstand für die Wahl der engeren Führung auch andere Kriterien eine Rolle gespielt. Ute Vogt, jüngst zurück getretene Landesvorsitzende aus Baden-Württemberg, wurde vor allem als Frau aus dem Südwesten der Republik gewählt, da andernfalls die 40-Prozent-Frauenquote im Präsidium verfehlt worden und Baden-Württemberg nicht repräsentiert gewesen wäre. Auch die Tatsache, dass die Zahl der Beisitzer von acht auf neun, nicht aber auf zehn heraufgesetzt wurde, hat mit der Frauenquote zu tun: wären alle zehn Personen, die kandidiert hatten, in die engere Parteiführung aufgerückt, hätte der Frauenanteil bei 38,9 Prozent gelegen.
Folgerichtig hat es einen Mann erwischt, der als einziger Kandidat den Sprung ins Präsidium verpasste, den Niedersachsen, Garrelt Duin. Dass Duin dem Thüringer Christoph Matschie im zweiten Wahlgang hauchdünn mit 14 gegen 15 Stimmen unterlag, dürfte wiederum Matschies Herkunft geschuldet sein: Er repräsentiert, neben der stellvertretenden Parteivorsitzenden Manuela Schwesig aus Mecklenburg-Vorpommern, als einziger die ostdeutschen Bundesländer an der Spitze der SPD. Gewählt wurden zudem die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Doris Ahnen (45), Schleswig-Holsteins Landeschef Ralf Stegner (50), sowie die Bundestagsabgeordneten Elke Ferner (51) und Joachim Poß (60).
Am heutigen Dienstag wird die SPD-Bundestagsfraktion bei den Wahlen der Fachsprecher am Projekt "Generationenwechsel" mittun. Zum außenpolitischen Sprecher der Fraktion dürfte der Kölner Rolf Mützenich gewählt werden, Karl Lauterbach aus dem Wahlkreis Leverkusen/Köln-Mülheim ist als Sprecher für Gesundheit und Pflege aufgestellt. Als sicher gelten auch Rainer Arnold (Verteidigung), Dieter Wiefelspütz (Inneres), Anette Kramme (Arbeit und Soziales), Garrelt Duin (Wirtschaft), Carsten Schneider (Haushalt), Nicolette Kressl (Finanzen), Martin Gerster (Sport) und Wilhelm Priesmeier (Landwirtschaft/Verbraucherschutz).
Als Ausschussvorsitzende sind Dagmar Freitag (Sport) und Ulla Burchardt (Bildung) nominiert. Der Regionalproporz spielt in der Bundestagsfraktion eine offenbar untergeordnete Rolle. Jedenfalls vertreten allein Freitag (Märkischer Kreis) und Schneider (Erfurt) die ostdeutschen Länder auf der Ebene der Sprecher und Ausschussvorsitzenden.