Für Deutschland werben

Das Verhältnis zwischen Deutschland und den USA ist momentan nicht das allerbeste. Vorurteile und Klischees gibt es hier wie dort. Ein Mittel dagegen lautet: einander kennen lernen. "Johannes und Maria-Magdalena, ihr sollt das Bild der Deutschen in Amerika verändern." Mit diesen Worten stimmte Horst-Dieter Laufs, Vize-Vorsitzender der Austauschorganisation Partnership International, die beiden 16-jährigenSchüler auf ihr Jahr an der High School ein. "Be a good ambassador - sei ein guter Botschafter für Deutschland", lautet das Motto der Organisation.

Johannes und Maria-Magdalena sind ausgewählt worden aus 1784 Bewerbern, im Rahmen des Parlamentarischen Patenschaftsprogramms die 11. Klasse in den USA zu verbringen. Insgesamt 300 Schülern haben eines der begehrten Stipendien des Deutschen Bundestages ergattert. Betreut werden die Kölner von ihren "Paten" Ursula Heinen und Rolf Mützenich, beide Mitglieder des Bundestages. Neben dem kostenlosen Aufenthalt in einer Gastfamilie erhalten die Stipendiaten Flug, Versicherungen und intensive Beratung.

Vorher galt es jedoch, ein Auswahlverfahren zu bewältigen. Gute Noten, soziales Engagement, Allgemeinwissen über deutsche und amerikanische Geschichte sind da nur Grundvoraussetzungen. "Wir prüfen auch, ob sich die Schüler durchsetzen können", so Jörg Plogmaker von Partnership International.

Die 17-jährige Yasmin hat ihren USA-Aufenthalt schon hinter sich. Sie hat am eigenen Leib erfahren, was es heißt, sich in einer fremden Kultur zurechtzufinden. "Ich habe in einer Mormonen-Gemeinde gelebt. Zuerst dachte ich, die sind bekloppt. Dann bin ich mit meiner Gastfamilie zweimal pro Woche in die Kirche gegangen. Dadurch lernte ich, die Leute zu verstehen." Aber auch die Menschen dort haben wohl etwas dazu gelernt. "Meine beste Freundin sagte mir zum Abschied: Früher habe ich bei Deutschland an Hitler, Porsche und Mercedes gedacht. Heute denke ich zuerst an Yasmin."

Bewerber für das nächste Austauschprogramm melden sich bis zum 5.September bei Partnership International, Telefon 913 97 33. Gesucht werden auch Kölner Familien, die US-Schüler aufnehmen.

Autor: 
Von Dorothee Loos
Veröffentlicht: 
Kölnische Rundschau, 25.07.2003
Thema: 
Stipendiaten im Rahmen des Parlamentarischen Patenschaftsprogramms.