Appell für eine atomwaffenfreie Welt

AG Abrüstung, Rüstungskontrolle und Nichtverbreitung



Zum morgigen Jahrestag des
Atombombenabwurfs über Hiroshima haben auf Initiative der
SPD-Abgeordneten Rolf Mützenich und René Röspel sowie Reiner Braun
(IALANA, Internationale Juristinnen und Juristen gegen den Atomkrieg)
fraktionsübergreifend nahezu alle Kölner Bundestagsabgeordneten
zusammen mit Vertretern deutscher Friedensinitiativen einen Appell
verabschiedet. Hierzu erklärt der Sprecher für Abrüstung,
Rüstungskontrolle und Nichtverbreitung der SPD-Bundestagsfraktion, Rolf Mützenich:



Der 6. August 1945 veränderte die Weltgeschichte mit einem Schlag: Der
gleißende Blitz und die pilzförmige Wolke über Hiroshima und Nagasaki
wurden zum Symbol für die apokalyptische Zerstörungskraft atomarer
Waffen, deren Zähmung seitdem die Weltpolitik bestimmt. Die Konsequenz
aber war nicht eine weltweite Ächtung der Atomwaffe; ihr gewaltiges
Vernichtungspotenzial entwickelte sich im Gegenteil zu einem
Machtfaktor der internationalen Politik.

 

Als sich die Initiatoren dieses Aufrufes vor einem Jahr in Köln trafen,
galt die Forderung nach Abrüstung oder gar nach Abschaffung aller
Atomwaffen noch als utopisch. Im April dieses Jahres hat der
amerikanische Präsident, Barack Obama, in Prag die Vision einer
nuklearwaffenfreien Welt entworfen. Auch der russische Präsident
Medwedew hat hierfür seine prinzipielle Bereitschaft signalisiert.
Dabei ist der Weg zur Abschaffung aller Atomwaffen noch weit: Weltweit
existieren immer noch mehr als 25.000 atomare Sprengköpfe. Deshalb muss
die Bedeutung der Atomwaffen insgesamt verringert und das nukleare Tabu
gestärkt werden. Wenn die Zahl der Nuklearwaffen drastisch verringert
werden soll, müssen die Vereinigten Staaten und Russland, die zurzeit
noch über mehr als neunzig Prozent der vorhandenen Systeme verfügen,
mit gutem Beispiel vorangehen. Die Einigung von Moskau über ein
START-I-Nachfolgeabkommen kann hier nur ein erster Schritt sein. Vor
allem müssen die taktischen Atomwaffen so schnell wie möglich aus den
Arsenalen der Atomwaffenmächte verschwinden. Ein erster wichtiger
Schritt wäre der schnelle Abzug aller Atomwaffen aus Deutschland. Die
Überprüfungskonferenz für den Nichtverbreitungsvertrag 2010 bietet
zudem Gelegenheit, den Prozess atomarer Abrüstung zu intensivieren. Ein
neuerliches Scheitern und damit eine weitere Erosion des globalen
Nichtverbreitungsregimes muss verhindert werden.



Die Schrecken von Hiroshima und Nagasaki dürfen sich niemals
wiederholen! Die SPD-Bundestagsfraktion appelliert deshalb an die
Regierungen der Atommächte den Weg zur Abrüstung hin zu einer
atomwaffenfreien Welt konsequent zu Ende zu gehen!



Erstunterzeichner: Dr.
Lale Akgün, MdB (SPD), Niels Annen, MdB (SPD), Volker Beck, MdB
(Bündnis 90/Die Grünen), Erika Bosch (Menschen für den Frieden
Düsseldorf), Reiner Braun (IALANA), Dr. Angelika Claußen (IPPNW),
Martin Dörmann, MdB (SPD), Jan Gildemeister (Aktionsgemeinschaft Dienst
für den Frieden), Christof Grosse (Pax Christi), Dr. Werner Hoyer, MdB
(FDP), Prof. Karl Lauterbach, MdB (SPD), Ulla Lötzer, MdB (Die Linke),
Kerstin Müller, MdB (Bündnis 90/Die Grünen), Dr. Rolf Mützenich, MdB
(SPD), René Röspel, MdB (SPD), Paul Schäfer, MdB (Die Linke), Otmar
Steinbicker (Vorsitzender des Aachener Friedenspreis e.V.), Christoph
Strässer, MdB (SPD), Andreas Weigel, MdB (SPD), Uta Zapf, MdB (SPD)

Veröffentlicht: 
Berlin, 05.08.2009
Thema: 
Zum Jahrestag von Hiroshima