Hat Nordkorea wirklich die Atombombe?
Nordkoreas Atombombe hat weltweite Erschütterung ausgelöst. Kanzler Gerhard Schröder (SPD) rät, sich besser um die Versorgung der Bevölkerung zu kümmern, statt Atomwaffen zu bauen. "Es gibt keine Absicht anzugreifen", beruhigte US-Außenministerin Condoleezza Rice. Ob der "Schurkenstaat" mit seiner Bombe nur blufft, wie Australiens Premier John Howard glaubt, wird sich spätestens beim ersten Atomtest zeigen. Dennis Jung sprach darüber mit SPD-MdB Dr. Rolf Mützenich.
Dennis Jung: Hat Nordkorea Atomwaffen?
Rolf Mützenich: Ja. Aber das hat man auch jahrelang vermutet. Es gab genug Anzeichen dafür, dass es diese Atomwaffen gibt: Nordkorea hat die internationale Atomenergiebehörde nicht mehr ins Land gelassen und den Atomwaffensperrvertrag gekündigt.
Jung: Warum jetzt die Offenbarung?
Mützenich: Ich glaube, zuerst hat man einmal gewartet, ob George Bush wieder gewählt wird. Das jetzt ist eine lang vorbereitete Aktion, um die US-Regierung zu testen.
Jung: Wie reagieren die USA?
Mützenich: Außenministerin Rice hat sehr abgewogen reagiert. Die USA wissen, dass nicht nur die Atomwaffe, sondern auch die konventionelle Bewaffnung Nordkoreas eine Bedrohung für sie ist. Die reicht nach Südkorea hinein, und dort sind 40 000 US-Soldaten stationiert. Das ist ein Risiko.
Jung: Wie sollten wir uns verhalten?
Mützenich: Deutschland hat nur wenig Einfluss. Das Neue im Gegensatz zu den 90er-Jahren ist, dass wir die Mitarbeit Chinas bei der friedlichen Konfliktbewältigung unterstützen sollten. Die Nordkoreaner haben einerseits erklärt, dass sie Atomwaffen haben und die Sechser-Gespräche vorerst suspendieren, aber auch gesagt, dass sie, wenn sich die USA bewegen, an den Verhandlungstisch zurückkehren.