"Wir haben uns sehr intensiv bemüht"

Interview mit Christian Matz
Veröffentlicht: 
Allgemeine Zeitung Mainz, 14.03.2007
Thema: 
Zur Freilassung von Donald Klein

Der Kölner Bundestagsabgeordnete Rolf Mützenich, Vorsitzender der Deutsch-Iranischen Parlamentariergruppe, hat Donald Klein im Dezember im Gefängnis besucht. Wir sprachen mit ihm über die Freilassung des Pfälzers.

Christian Matz: Warum ist Klein gerade jetzt freigekommen?

Rolf Mützenich: Weil wir uns sehr intensiv bemüht haben - seine Familie, seine Freunde, auch die Politik, die dem Iran klar gemacht hat, dass Klein nicht die volle Haftzeit absitzen darf.

Matz: Warum hat der Iran so lange gezögert?

Mützenich: Man muss sich klarmachen, dass es im Iran sehr viele unterschiedliche Stellen gibt, die über derartige Entscheidungen beraten. Diese Abstimmung dauert sehr lange, das zeigt nicht nur der Fall Klein.

Matz: Es gab Gerüchte um ein politisches Tauschgeschäft - was ist da dran?

Mützenich: Ich kenne überhaupt keine offiziellen Anfragen in diesem Sinn. Die Iraner sollten wissen, dass wir keine Tauschgeschäfte machen, sondern es sich um einen individuellen, humanitären Fall gehandelt hat.

Matz: Sie haben Klein im Dezember 2006 im Gefängnis besucht. Ihr Eindruck damals?

Mützenich: Sowas ist natürlich immer von der Tagesform abhängig. Klein war sehr gefasst, aber auch dankbar, dass sich unterschiedliche Stellen um seine Freilassung bemühen.

Matz: Sie standen in engem Kontakt mit Ministerpräsident Kurt Beck?

Mützenich: Er hat mir den persönlichen Wunsch übermittelt, mich des Falls anzunehmen. Das habe ich getan und ihn immer wieder unterrichtet.

Matz: Die Auswirkungen auf das Verhältnis zum Iran?

Mützenich: Der Fall war immer eine Belastung - gut, dass er gelöst ist. Aber: Es handelt sich um einen individuellen Fall, der nichts mit den politischen Krisen zu tun haben darf.