Hoffnung für Lambsheimer

Die Chancen auf eine Freilassung des im Iran inhaftierten Pfälzers Donald Klein sind nach Meinung seines Anwalts durch das Eingreifen von Bundespräsident Horst Köhler gestiegen. Das deutsche Staatsoberhaupt hatte vor Weihnachten in einem Brief an den iranischen Religionsführer Ali Chamenei um Gnade für den Steinmetz aus Lambsheim bei Ludwigshafen gebeten. "Ich gehe davon aus, dass die iranische Seite dieses ungewöhnliche Engagement sehr aufmerksam zur Kenntnis nimmt und nicht einfach zu den Akten legt", sagte der Bensheimer Jurist Klaus Kübler unserer Zeitung.

Einen offenbar von iranischen Offiziellen ins Gespräch gebrachten "Austausch" von Klein mit dem wegen des 1992 verübten Mord-Anschlags auf das Berliner Restaurant Mykonos verurteilten Terroristen Kazem Darabi hält Kübler für unrealistisch, da sich die Bundesregierung dadurch erpressbar machen könnte. Auch der Iran-Experte der SPD im Bundestag, Rolf Mützenich, der Klein vor kurzem in Teheran besuchen durfte, spricht sich dagegen aus: "Wir wären doch verrückt, wenn wir uns auf solche Geschäfte einlassen würden", sagte Mützenich dieser Zeitung. Stattdessen müsse der politische Druck aufrecht erhalten bleiben. "Der Fall Klein muss zum Gradmesser der deutsch-iranischen Beziehungen werden", betonte Mützenich.

Der Lambsheimer war bei einem Angel-Ausflug im Persischen Golf zusammen mit einem ebenfalls inhaftierten Franzosen im November 2005 in iranische Hoheitsgewässer geraten und verhaftet worden. Später wurden beide zu je 18 Monaten Haft wegen illegalen Grenzübertritts verurteilt.

Autor: 
Von N.N.
Veröffentlicht: 
Mannheimer Morgen, 16.01.2007
Thema: 
Anwalt: Köhler-Brief erhöht Chance auf baldige Freilassung