Publikationen

Neues Machtgleichgewicht

Die westlich dominierte Weltordnung wird von einem Konzert der fünf Großmächte abgelöst, glaubt Herfried Münkler. Wo bleibt Europa? Europa und die Welt befinden sich im Umbruch. Die „Pax Americana“ scheint zu Ende zu gehen und die Sicherheits- und Friedensordnung Europas ist zerfallen. Nach...
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IPG-Journal.de, 05.02.2024 

Atomare Gespenster vertreiben

Die EU braucht keine Atombombe. Für die Sicherheit sind andere Schritte nötig. Ein Gespenst geht um in Europa – das Gespenst einer europäischen Atombombe. Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine wird wieder verstärkt über eine eigenständige nukleare Fähigkeit Europas diskutiert. In jüngster Zeit haben der ehemalige grüne Außenminister Joschka Fischer und der Politikwissenschaftler Herfried Münkler angesichts des Kriegs in der Ukraine und der Gefahr einer Wiederwahl Donald Trumps in den USA die Entwicklung gemeinsamer atomarer Fähigkeiten gefordert (...)

Der Globale Süden und die Ignoranz des Westens

In ihrem Buch „Wir sind nicht alle. Der Globale Süden und die Ignoranz des Westens“ beleuchten die Autoren Johannes Plagemann und Henrik Maihack unterschiedliche Wahrnehmungen und Erwartungen der Länder des Globalen Südens in Bezug auf die Weltpolitik. In insgesamt vier Kapiteln zeigen die Autoren auf, warum der Globale Süden aufgrund unterschiedlicher historischer Erfahrungen die lange Zeit vom Westen dominierte internationale Ordnung mit einer gewissen Skepsis betrachtet, warum „der Westen“ den Gesellschaften und Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas besser zuhören muss und warum eine multipolare Welt mit einem erstarkten Globalen Süden auch für Europa neue Chancen eröffnet (...)

Was heißt Europäische Sicherheits- und Friedenspolitik?

1. Einleitung – Eine Welt im Umbruch „Die alte Welt liegt im Sterben, die neue ist noch nicht geboren: Es ist die Zeit der Monster“ – mit diesen Worten beschrieb der italienische Kommunist und Philosoph Antonio Gramsci die weltpolitischen Umbrüche zwischen dem Ende des Ersten Weltkriegs im Jahr 1918 und dem Beginn des Zweiten Weltkriegs im Jahr 1939. Auch heute erleben wir wieder Zeiten großer Umbrüche und globaler multipler Großkrisen: Der Aufstieg neuer und alter Mächte, der Krieg in Europa, die Klimakrise, die Folgen der Pandemie, die Entwicklung neuer Technologien und der Wandel von Wirtschaft und Arbeit. Wir sind mitten in einer Zeitenwende der Weltpolitik. Die internationale Ordnung sortiert sich neu. Nach fünf Jahrhunderten westlicher Dominanz beanspruchen aufstrebende Mächte in Asien, Afrika und Lateinamerika die internationale Ordnung mitzuprägen und mitzugestalten. Das globale Mächtegleichgewicht verschiebt sich deutlich in Richtung indopazifischer Raum und jener Länder, die wir einst abschätzig als „Dritte Welt“ bezeichneten. (...)
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Zeitschrift für sozialistische Wirtschaft und Politik, 256 – 03/23, S. 13-18.

Kampf der Giganten

„Lasst China schlafen, denn wenn es erwacht, wird es die Welt erschüttern“ – so lautet ein Zitat, welches oft Napoleon Bonaparte zugeschrieben wird. Unabhängig davon steht eines fest: Nach mehr als 150 Jahren ist China wiedererwacht und zu einer bedeutenden Weltmacht aufgestiegen. Das „Machtbeben“, welches der Aufstieg Chinas ausgelöst hat, ist weltweit spürbar. Nach Jahrhunderten westlicher Dominanz verschieben sich die globalen Machtpole gen Osten. Klassische Großmacht- und Geopolitik sind wieder auf dem Vormarsch. Die liberale, regelbasierte Ordnung, welche die letzten siebzig Jahre währte, scheint sich hingegen endgültig ihrem Ende zuzuneigen. Wir erleben gegenwärtig eine Zeitenwende der Weltpolitik und das Entstehen einer neuen globalen Machtstruktur.(...)
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IPG-Journal.de, 28.06.2023

Die Zeit der Monster: Vom unipolaren Moment zurück zum globalen Mächtekonzert

„Die alte Welt liegt im Sterben, die neue ist noch nicht geboren: Es ist die Zeit der Monster“ – mit diesen Worten beschrieb der italienische Kommunist und Philosoph Antonio Gramsci die weltpolitischen Umbrüche zwischen dem Ende des Ersten Weltkriegs im Jahr 1918 und dem Beginn des Zweiten Weltkriegs im Jahr 1939. Auch heute erleben wir wieder Zeiten großer Umbrüche und globaler multipler Großkrisen: Der Aufstieg neuer und alter Mächte, der Krieg in Europa, die Klimakrise, die Folgen der Pandemie, die Entwicklung neuer Technologien und der Wandel von Wirtschaft und Arbeit. Wir sind mitten in einer Zeitenwende der Weltpolitik. Die internationale Ordnung sortiert sich neu. Nach fünf Jahrhunderten westlicher Dominanz beanspruchen aufstrebende Mächte in Asien, Afrika und Lateinamerika die internationale Ordnung mitzuprägen und mitzugestalten. Das globale Mächtegleichgewicht verschiebt sich deutlich in Richtung indopazifischen Raum und jener Länder, die wir einst abschätzig als „Dritte Welt“ bezeichneten. Noch ist ungewiss, wie die Gestalt der neuen, sich herausbildenden Weltordnung des 21. Jahrhunderts im Einzelnen aussehen wird. Doch eines steht bereits fest: Die liberale Ordnung, die der Westen und insbesondere die USA nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und dem Fall der Berliner Mauer errichtet haben, neigt sich endgültig ihrem Ende zu.(...)
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Blog der Republik.de, 14.06.2023

Die Welt im Umbruch

Als in den Morgenstunden des 24. Februar 2022 der russische Überfall auf die Ukraine begann, hat sich die europäische Sicherheitsordnung, aber auch die internationale Politik, grundlegend verändert. Mit dem verbrecherischen Angriff auf die Ukraine endeten der Traum eines „gemeinsamen Hauses Europa“ und das in der Charta von Paris 1990 ausgerufene „neue Zeitalter der Demokratie, des Friedens und der Einheit“. Der Krieg ist eine globale Zäsur – eine Zeitenwende. Er leitet eine neue Phase des Misstrauens und der Aufrüstung in den internationalen Beziehungen ein, deren Folgen noch Jahre, vermutlich sogar Jahrzehnte, nachwirken werden.(...)
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IPG-Journal.de, 24.02.2023

Peter Struck: Sein Pfeifenrauch ist verflogen, die Erinnerung bleibt

Das Amt des Verteidigungsminister war ihm auf den Leib geschneidert. Davor und danach führte er die SPD-Bundestagsfraktion als Vorsitzender. Peter Struck hat nicht nur im Bendlerblock Maßstäbe gesetzt, würdigt ihn Rolf Mützenich zum 80. Geburtstag. Es hätte ihn gefreut. Als in diesen Januartagen über die Besetzung des Verteidigungsressorts diskutiert wurde, fiel immer wieder der Name Peter Struck – als Referenzgröße, als Positivbeispiel, wie das Ministerium zu führen sei. Struck, der heute 80 Jahre alt würde, 2012 aber viel zu früh im Alter von 69 Jahren starb, war ein anerkannt guter Verteidigungsminister. Von den Soldatinnen und Soldaten sehr gemocht, von den Verteidigungsexperten des Bundestags geachtet und von den Menschen im Land geschätzt. Peter Struck war dieses Amt auf den Leib geschnitten. Dennoch waren die Jahre von 2002 bis 2005 als IBuK (Inhaber der Befehls- und Kommandogewalt) nur eine kurze Periode in der langen Politikerkarriere des 1943 in Göttingen geborenen Juristen.(...)
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Vorwärts.de, 24.01.2023

Freundschaft im Dienste Europas

Auch 60 Jahre nach der Unterzeichnung des Élysée-Vertrags ist die Beziehung zwischen Paris und Berlin wichtig für die EU. Vor 60 Jahren unterzeichneten der französische Staatspräsident Charles de Gaulle und der deutsche Bundeskanzler Konrad Adenauer am 22. Januar 1963 den „Vertrag über die deutsch-französische Zusammenarbeit“ im Salon Murat des Élysée-Palastes in Paris. Der Élysée-Vertrag besiegelte das Ende der jahrhundertealten deutsch-französischen „Erbfeindschaft“ und legte das Fundament für die außergewöhnliche und einzigartige Freundschaft zwischen beiden Ländern im Dienste Europas. Das erste „deutsch-französische Tandem“ bildeten Präsident Valéry Giscard d’Estaing und Bundeskanzler Helmut Schmidt, die mit der Schaffung des Europäischen Währungssystems, der Einführung des Europäischen Rates und der Direktwahl des Europäischen Parlaments bereits in den 1970er Jahren weitreichende integrationspolitische Weichen stellten.(...)
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Frankfurter Rundschau, 18.01.2023

Die Rückkehr der „Geopolitik“

Europa und die Welt sind im Umbruch. Der alte chinesische Fluch „Mögest du in interessanten Zeiten leben“ ist wahr geworden. Wir erleben derzeit, wie eine neue globale Machtstruktur entsteht, in der die alten Gewissheiten über den Haufen geworfen werden. Wir befinden uns in einer Art „Interregnum" im Sinne des italienischen Kommunisten und Philosophen Antonio Gramsci, der damit eine Zeit beschrieb, in der die alten Regeln nicht mehr gelten, neue aber noch nicht gefunden sind. Die liberal-multilaterale Weltordnung, welche die letzten siebzig Jahre währte, zeigt deutliche Risse – ja sogar deren Ende rückt in den Bereich des Denkbaren. Statt eine neue globale Ordnung zu schaffen, in der Staaten gemeinsam die großen Probleme zu lösen versuchen, marschieren viele wichtigen Mächte zurück in die Welt des 19. Jahrhunderts. In dieser Welt der Nationalstaaten betreiben alte und neue Mächte offener denn je pure Interessenpolitik, getrieben von der Suche nach dem kurzfristigen ökonomischen oder machtpolitischen Vorteil. Nicht selten geht es ganz schlicht darum, sich und seine korrupte Clique an der Macht zu halten. Internationale Werte und die uneingeschränkte Gültigkeit von internationalen Abkommen werden zunehmend in Frage gestellt. Statt wirtschaftlicher und sicherheitspolitischer Verflechtung drohen Handelskriege und neue Aufrüstungsrunden.(...)
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In: Hendrik W. Ohnesorge (Hg.), Macht und Machtverschiebung. Schlüsselphänomene internationaler Politik – Festschrift für Xuewu Gu zum 65. Geburtstag. De Gruyter Oldenbourg 2022, S. 405-422.

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