Deutscher im Iran kann hoffen

Der Deutsche Donald Klein kann auf seine baldige Freilassung aus iranischer Haft hoffen. Bereits am Wochenende ist der Franzose Stéphane Lherbier frei gekommen, der zusammen mit Klein am 29. November 2005 in iranischen Hoheitsgewässern beim Hochseefischen festgenommen worden war. Die beiden Angler wurden daraufhin zu 18 Monaten Freiheitsstrafe wegen illegalen Grenzübertritts verurteilt.

Irans Außenminister Mottaki sagte am Dienstag in Teheran, die Justiz habe die Freilassung Lherbiers aus humanitären Gründen beantragt. Der geistliche Führer des Iran, Ajatollah Ali Chamenei habe zugestimmt. Das gleiche Verfahren laufe im Falle Kleins. Mottaki fügte hinzu: "Wenn es so weit ist, wird die deutsche Seite dementsprechend benachrichtigt." Am Dienstag traf sich der deutsche Botschafter in Teheran mit dem Vizeaußenminister. Er übermittelte dabei die Erwartung der Bundesregierung, dass auch der Fall Klein umgehend gelöst werde. Schon am Vortag hatte das Auswärtige Amt den iranischen Botschafter in Berlin einbestellt.

Immer wieder war in den vergangenen Monaten in Berlin befürchtet worden, Donald Klein könnte zum iranischen Faustpfand in dem Streit um das Atomprogramm des Landes werden. Zeitweilig hieß es, der Iran wolle ihn gegen einen der Attentäter des 1992 in Berlin verübten Anschlags auf das Restaurant "Mykonos" austauschen. Dagegen hatte sich der Iran-Fachmann der SPD, der Kölner Abgeordnete Rolf Mützenich ausgesprochen. Mützenich sagte nach einem Besuch in dem Teheraner Gefängnis, in dem Klein einsitzt, dieser Zeitung: "Wir wären verrückt, wenn wir uns darauf einließen." Der SPD-Abgeordnete hatte darauf hingewiesen, dass der Fall Klein ein Gradmesser in den deutsch-iranischen Beziehungen sei. Das Auswärtige Amt, das den Bildhauer aus dem pfälzischen Lambsheim betreut, hat immer wieder betont, dass es sich um eine Konsularangelegenheit handele.

Mützenich, aber auch die beiden grünen Abgeordneten Fritz Kuhn und Volker Beck, die Klein zu Beginn dieses Jahres aufsuchen konnten, bestätigten, dass dessen Haftbedingungen "einigermaßen erträglich" seien. Klein sitzt zurzeit in einem Gefängnis für Wirtschaftskriminelle. Er kann täglich mit seiner Frau Karin Klein in Lambsheim telefonieren. Außerdem erhält er wöchentlich Besuch von einem Pfarrer und wird regelmäßig von einem Vertreter der deutschen Botschaft aufgesucht. Kurz vor Weihnachten schaltete sich auch Bundespräsident Horst Köhler ein und wandte sich mit einem Gnadengesuch an Chamenei.

Autor: 
Von Sibylle Quenett
Veröffentlicht: 
Kölner Stadt-Anzeiger, 28.02.2007
Thema: 
Regierung in Teheran spricht von Freilassung aus humanitären Gründen.